Mit wachsendem Unmut verfolge ich die regelmäßigen Beiträge von Marcel Hafke, MdL, in der Wuppertaler Rundschau. Es scheint, als habe sich Herr Hafke darauf spezialisiert, mit spitzer Zunge Kritik an den politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen in unserer Stadt zu üben – sei es zur Stadtentwicklung, zur Bildungslandschaft oder zur Verkehrspolitik. Kritik ist zweifellos ein wichtiger Bestandteil demokratischer Auseinandersetzung. Doch sie verliert an Glaubwürdigkeit, wenn sie nie von konkreten Vorschlägen oder umsetzbaren Alternativen begleitet wird.
Ein Landtagsabgeordneter trägt nicht nur die Verantwortung, Missstände aufzuzeigen, sondern auch, aktiv an deren Lösung mitzuarbeiten. Wer nur den Finger in die Wunde legt, ohne Verband oder Heilmittel anzubieten, handelt bestenfalls unvollständig – schlimmstenfalls populistisch. Gerade in herausfordernden Zeiten braucht es Politikerinnen und Politiker, die über das Meckern hinausgehen und mit Mut und Sachverstand neue Wege aufzeigen.
Sicherlich ist es nicht immer einfach, komplexe Probleme in wenigen Zeilen zu erklären oder Lösungen sofort parat zu haben. Es ist auch zu respektieren, dass Kritik den Anstoß zu Diskussionen geben kann. Aber wenn diese Kritik regelmäßig kommt und stets ohne Substanz oder Vision bleibt, hinterlässt sie den Eindruck von Eigenprofilierung statt echter Gestaltungslust.
Ich wünsche mir von einem Abgeordneten wie Herrn Hafke mehr als nur pointierte Kommentare. Ich wünsche mir Haltung, Lösungsansätze und vor allem den ernsthaften Versuch, Politik für die Menschen zu machen – nicht nur gegen die anderen.
Arndt Kretschmann
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