Mit Sitz in Wuppertal

Betr.: "Aus dem Tagebuch der Redaktion", Rundschau vom 18. Mai

Ingeborg Bachmann und Paul Celan waren einer Einladung des BUNDes gefolgt. Diese "Gesellschaft für geistige Erneuerung" galt als eines der renommiertesten deutschen Kulturinstitute nach 1945 mit Sitz in Wuppertal, mitbegründet vom damaligen Leiter der Volkshochschule, Dr. Hans Jürgen Leep. Der BUND hat vor allem in den 50ern viele Meetings zu kulturellen und gesellschaftstheoretischen Themen organisiert. Unter tatkräftiger Mithilfe der Volkshochschule, die ja eine der frühesten Gründungen ihrer Art in Deutschland gewesen ist, wurden dabei Leute ins Tal geholt, die sonst vermutlich einen großen Bogen um die Wupper gemacht hätten — zum Beispiel Ernst Bloch, Jürgen Habermas, Hans Magnus Enzensberger, Heinrich Böll und eben auch Ingeborg Bachmann und Paul Celan.

Deren Romanze blieb wohl nur eine kurze Episode. 1959 wurden beide vom BUND dann erneut nach Wuppertal eingeladen. Celan sagt ab. Ohne Begründung.

Das Wuppertaler Kulturinstitut hingegen existierte noch bis 1975.

Detlef Vonde, Bergische Volkshochschule, Auer Schulstraße

(Rundschau Verlagsgesellschaft)
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