Wupperverband Neue Pläne für den Hochwasserschutz

Wuppertal · Das zweite Halbjahr 2021 stand im Zeichen des Extrem-Ereignisses, das im Juli zum Hochwasser mit massiven Schäden im Wuppergebiet führte. Die arbeitet der Wupperverband derzeit umfassend auf und hat das „Zukunftsprogramm Hochwasserschutz“ aufgestellt, um vor zünftigen Starkregenereignisse besser warnen zu können.

Die Ufermauern am Döppersberg wurden durch das Hochwasser beschädigt und werden demnächst saniert.

Foto: Wupperverband

In ihrem Online-Jahres-Pressegespräch stellten die Verbandsratsvorsitzende Claudia Fischer, Verbandsvorstand Georg Wulf und Thomas Klein, Geschäftsbereichsleiter Technik & Flussgebietsmanagement, das „Zukunftsprogramm Hochwasserschutz“ vor, das neben der Phase 0 mit eingehender Analyse sechs weitere Handlungsfelder mit Maßnahmen umfasst.

In der Phase 0 wird das Extremereignis sowohl vom Wupperverband selbst als auch insbesondere durch ein unabhängiges wissenschaftliches Gutachten der RWTH Aachen aufgearbeitet, das der Verbandsrat als Aufsichtsgremium des Wupperverbandes beauftragt hat. Darüber hinaus hat der Wupperverband bereits Hotspots im Wuppergebiet analysiert. Dies bildet die Grundlage, gemeinsam mit den Kommunen Schutzmöglichkeiten zu prüfen und zu erarbeiten.

Das Handlungsfeld 1 „Verbesserung des technischen Hochwasserschutzes“ umfasst Maßnahmen wie etwa den Neubau des Hochwasserrückhaltebeckens am Bornberg.

Das Handlungsfeld 2 „Verbesserung des grünen Hochwasserschutzes“ beinhaltet, Flussläufe zu renaturieren, Auen zu aktivieren, Retentionsräume zu schaffen und Wehre zu entfernen, um Rückstaus zu beheben.

Thomas Klein, Claudia Fischer und Georg Wulf (v.l.).

Foto: Wupperverband

Im Handlungsfeld 3 wird der Blick auf die Talsperren gerichtet. Der Wupperverband entwickelt einen Entlastungsplan mit Kommunikationswegen für den Fall, dass größere Abgaben aus den Talsperren an den Unterlauf der Gewässer erfolgen müssen.

Im Handlungsfeld 4 geht es um die Optimierung der wasserwirtschaftlichen Messdaten und die Modell-Entwicklung. Dies umfasst unter anderem, die Verfügbarkeit von Meldepegeln zu verbessern. Im Rahmen eines Forschungsprojekts wollen die beteiligten Partner das Städtedreieck Wuppertal, Solingen und Remscheid zur Modellregion entwickeln und ein Hochwasserwarnsystem 4.0 erarbeiten.

Das Handlungsfeld 5 widmet sich der Verbesserung von Information, Kommunikation und Meldeketten. Zentrale Bausteine sind hier die verbesserte Kommunikation durch Direktverbindung, zum Beispiel zur Feuerwehrleitstelle Wuppertal und einen Videokanal für den Ereignisfall. So können sich die Krisenstäbe der Kommunen direkt mit der Bereitschaft des Wupperverbandes verbinden und die Lage besprechen.

Das Handlungsfeld 6 umfasst die Schadensbehebung an Gewässern und Anlagen des Wupperverbandes. So hat der Wupperverband bereits die Reinigung der vom Ölalarm betroffenen Bereiche der Wasserfläche und des Ufers an der Wupper-Talsperre abgeschlossen. Von den rund 880 Schadensmeldungen in 2021 sind bereits rund 330 bearbeitet.

Der Wupperverband betreut eine Strecke von rund 2.300 Kilometern Fließgewässer plus mehrere Talsperren. Georg Wulf: „Es gibt Lücken, die geschlossen werden müssen. Wir ziehen aus diesem Ereignis Lerneffekte. Hochwasserschutz wird immer auch an technische Grenzen kommen, vor allem bei uns wegen der topographischen Lage des Bergischen Landes.“