Leserbrief Mit dem „Erfolg“ beginnen die Probleme

Betr.: Bundesgartenschau-Bewerbung

Symbolfoto.

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Foto: Rundschau

Wuppertal will die Bundesgartenschau 2031 ausrichten. Mitte vergangener Woche wurde abends, auf heimischem Geläuf, in der Sparkassenzentrale Islandufer, der Deutschen Bundesgartenschaugesellschaft (DBG) die Bewerbung (welch eine Farce!) übergeben, nachdem der OB und der Dezernent Minas die Bewerbungskommission durch die Hintertür ins Gebäude geführt hatten. Sollte sie den Mitgliedern der Bürgerinitiative „Buga so nicht" nicht begegnen?

Tagsüber hatte die Kommission die vorgesehenen Gelände inspiziert und selbstverständlich für gut befunden. Stutzen lässt die Reihenfolge: Normalerweise erfolgt eine Bewerbung für etwas, dann die Überprüfung der Bewerberqualitäten durch die Entscheider. Hier war es umgekehrt. Steht das Ergebnis der Prüfung schon fest?

Falls nicht, muss Wuppertals Bevölkerung die Zeit bis etwa Mitte September in quälender Ungewissheit verbringen: Wird sich ihre Stadt gegen keine anderen Bewerberinnen wohl durchsetzen?

Bei einer „erfolgreichen" Bewerbung beginnen die Probleme: Immer weniger Beschäftigte der Stadtverwaltung – bis 2030 wird etwa die Hälfte der aktuellen Belegschaft in Rente gegangen sein – werden immer mehr Arbeit zu erledigen haben, mit allen Konsequenzen für die Bevölkerung, die jetzt schon arg betroffen ist (aktueller „Kracher": Die Fluthilfe wird nicht abgerufen, um die Mitarbeiter nicht zusätzlich zu belasten).

Ob die vom BUGA-Förderkreis zugesagten externen Kräfte wirklich kommen werden? Warnende Stimmen, zum Beispiel die des Kämmerers, Herrn Slawig, wurden bewusst ignoriert, und man lese die Aussagen Herrn Boomers zur Wichtigkeit der Bäume in der Rundschau vom 27. August 2022.

Wuppertal will die Bundesgartenschau 2031 nach wie vor ausrichten.

Um die von offizieller Seite vehement beschworene Bürgerbeteiligung muss gefürchtet werden. Die Einrichtung eines Bürgerrates (ein Bürgerinitiativen-Vorschlag wurde wenig überraschend von der Verwaltung mit einer Vielzahl von Gründen abgelehnt. Das ist ein Warnschuss an die Bürgervereine, die allen Ernstes ihre Wünsche für ihre Stadtteile durch die DBG umgesetzt sehen wollen. Die Enttäuschung wird riesig sein! Aber vielleicht dürfen die Bürger über die Farbe der Seilbahnkabinen abstimmen.

Nach wie vor unfassbar: Das deprimierende Desinteresse der Wahlberechtigten an ihrer Stadt – nur etwa ein Drittel dieses Personenkreises nahm am Bürgerentscheid teil. Ist direkte Demokratie im Angebot, ist das Interesse gering.

Aber Wuppertal will die Bundesgartenschau 2031 nach wie vor ausrichten.

Frank Khan

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