Leser Kooperation mit London

Betr.: Engels-Geburtstag, offener Brief an Oberbürgermeister Mucke

Sehr geehrter Herr Mucke,

bei den Vorbereitungen des 200. Geburtstags des Barmer Textil-Unternehmers und Mitbegründers des Wissenschaftlichen Sozialismus ist schon viel Zeit verstrichen. Bisher zeichnet sich noch kein Projekt ab, dass der Bedeutung des Mannes angemessen wäre, nach dem heute in vielen Staaten der Welt Städte, Straßen und Plätze benannt sind.

Der Berater der SPD, der Autor zahlreicher historischer und tagespolitisch relevanter Studien, Mit-Verfasser und Herausgeber der Schriften von Karl Marx war ein bedeutender Akteur in den industriellen und sozialen Umwälzungen Europas, vor allem Englands und Deutschlands.

England galt damals als Vorbild in Deutschland (Zollunion, Freihandel, gesetzliche Begrenzung des Arbeitstages), während heute Großbritannien die Verbindungen zum Kontinent zu verlieren droht.

Eine angemessene Feier des größten Sohns der Stadt, wie Sie Friedrich Engels bezeichnet haben, sollte also nicht nur die historische Bedeutung würdigen, sondern den europäischen Zusammenhalt stärken.

Der Autor der derzeit auch in Deutschland gültigen Referenz-Biographie ist der Brite Tristram Hunt. Er leitet das Victoria- & Albert-Museum in London, wo Engels länger lebte als in Barmen. Das britische Museum wurde in der Folge der Weltausstellung 1851 zur Dokumentation des industriellen Fortschritts gegründet und umfasst heute umfangreiche Sammlungen.

Die Fraktion Die Linke im Rat schlägt deshalb vor, zum Engels-Jubiläum ein gemeinsames Projekt der Wuppertaler Museen von der Heydt und Engels-Haus/Historisches Zentrum und dem Victoria- & Albert-Museum aufzulegen. Vorschläge für die inhaltliche Schwerpunktsetzung sollte man den Museumsleitern überlassen.

Ein solches gemeinsames Ausstellungs-Projekt sichert dem Jubilar und Wuppertal über die Stadtgrenzen hinaus die Aufmerksamkeit, die sie verdienen.

Wir machen diesen Vorschlag öffentlich, damit sich potenzielle Förderer und die Einwohnerinnen und Einwohner möglichst transparent und rasch dazu positionieren können. Denn die Zeit drängt.

Gunhild Böth und Bernhard Sander, Fraktionsvorsitzende und stellvertretender Fraktionsvorsitzender Die Linke, Geschäftsstelle, Johannes-Rau-Platz

(Rundschau Verlagsgesellschaft)
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