1963 träumten viele Jungen mit drei Jahren davon, später Lokführer zu werden. Doch Thorsten Pech saß mit seinen Eltern beim Quempas-Konzert der Kurrende auf der Orgelempore, schaute fasziniert dem komplizierten Spiel mit Händen und Füßen an der gerade eingeweihten Christuskirchen-Orgel zu und erklärte danach den staunenden Eltern, das wolle er auch werden - „Organist“.
Tatsächlich lernte er noch vor den Buchstaben die Notenschrift, sang als Vierjähriger ein kleines Sopransolo im Weihnachtskonzert, verfolgte diese musikalische Laufbahn weiter und saß als 16-jähriger Hochschulstudent bereits Woche für Woche an der Orgel der Johanneskirche, wo er eine B-Stelle im vollen Umfang betreute. Mit 20 Jahren übernahm er die Kantorenstelle an der Kaiserswerther Stadtkirche, produzierte dort auch eine erste Schallplatte und kehrte 1988 nach Wuppertal als Nachfolger seines ehemaligen Lehrers, Kantor Manfred Köhn, an die Christuskirche zurück.
Als Mitglied des Wuppertaler Kammerchors lernte er unter der Leitung von Peter Paul Förster auch katholische Merkmale der Kirchenmusik schätzen und war somit in beiden Konfessionen breit aufgestellt. In der Südstadt baute er eine beachtliche Chorarbeit auf – zuletzt unter anderem mit zwei Kantoreien, Bläsergruppen, vier Kinderchören und 20 Konzerten jährlich. „Höhepunkt war jeweils der erste Advent mit sämtlichen musikalischen Gruppierungen der Gemeinde in der vollbesetzten Kirche“, erinnert sich Pech gerne zurück.
1997 wechselte er an die Alte lutherische Kirche am Kolk, führte dort unter anderem die beliebten Sommerabendkonzerte und Silvesterprogramme mit dem Trompeter Uwe Komischke ein. Außerdem war es ihm stets ein Anliegen, das musikalische Erbe der legendären Kolker Kantorin Margarete Meis-Pagenstecher ehrend fortzuführen.
Nachdem er schon seit 1989 den Chor des Düsseldorfer Bachvereins leitete, übernahm er 2003 auch den Konzertchor der Wuppertaler Volksbühne und 2009 zusätzlich zum Kolk die Kantorenstelle der Friedhofskirche. Dort begleitete er vor allem die Restaurierung der wertvollen Wilhelm-Sauer-Orgel und gründete die Reihe der „Orgelwanderungen“ durch Wuppertaler Kirchen. Als Konzert-Organist tourte er darüber hinaus in ganz Europa und bis nach China und Japan.
„Eigentlich war ich in all dieser Zeit 50 Wochen im Jahr von Montag bis Sonntag beschäftigt“, bestätigt Pech lachend, „aber es hat mir immer Freude bereitet, denn im Mittelpunkt standen die Musik und die Menschen, mit denen und für die ich all dieses getan habe.“
Pech ist bekannt als Mitglied des Vereins „für deutliche Aussprache“: Das hat ihm nicht nur Freunde gemacht, „aber es ging mir immer nur um die Sache und letztlich um die Musik“, bekräftigt er. Und auch wenn er jetzt etwas kürzer tritt, wird ihn die Musik weiter begleiten, nunmehr als konzertierender „Organist“, der er ja als Dreijähriger schon werden wollte ...