Wuppertaler K4-Theater „Mona Lisa“: Damals Trump, jetzt wieder

Wuppertal · Theater – das muss nicht unbedingt ein voller Saal und ein berühmtes Stück sein. Theater kann auch Wohnzimmeratmosphäre bedeuten – mit einer unbekannten Produktion. Wie das funktioniert, erlebt man aktuell im K4-Theater am Neuenteich 80.

Kunst trifft Weltpolitik - aber nicht so ganz bierernst: "Mona Lisa" im K4-Theater am Neuenteich.

Foto: Kevin Bertelt

2017 hatte das Künstlerehepaar Mona und Kris Köhler gemeinsam mit dem Kulturexperten Stefan Keim das Stück „Mach’s noch einmal, Mona Lisa“ erdacht. Vier Jahre lang tourte das Schauspiel-Duo mit dieser Produktion durch die Lande. Es geht um Kunst, Liebe, aber auch Weltpolitik.

Allerdings ist das nicht so bierernst zu sehen, wie es sich anhört. Ganz im Gegenteil ist das Stück humorvoll, ein bisschen Krimi und Romantik. Es geht darum, dass die weltberühmte Mona Lisa aus dem Louvre gestohlen wird, kurz bevor der US-Präsident zu Besuch kommen möchte. Damals wie heute ist derselbe Mann in diesem Amt. Das ist der Grund, warum „Mona Lisa“ nun im K4-Theater aufgeführt wird, obwohl sie eigentlich schon eingemottet worden war. Doch das politische Tagesgeschehen ist in diesem acht Jahre alten Stück damals wie heute wiederzufinden.

„Wir freuen uns, unser eigenes Stück in unserem eigenen Theater auf die Bühne zu bringen“, sagt Kris Köhler nach einer begeistert beklatschten Aufführung. Auch einige Hintergründe zur Entstehung des Stückes sowie zum Selbstverständnis des K4 gibt er zum Besten.

Die Nähe zum Publikum, die Interaktion, der Wohlfühlcharakter, den die Akteurinnen und Akteure bieten wollen, macht dieses kleine familiengeführte Theater aus. So ist diese Inszenierung wieder geprägt von Mitmach-Aktionen. In einer sucht der Künstler Leo, der normalerweise an der Seine sitzt und Touristen karikiert, eine Muse. Denn er befindet sich gerade im Louvre, als der Diebstahl der Mona Lisa festgestellt wird. Leo soll nun innerhalb kürzester Zeit eine Kopie anfertigen, damit Europa nicht in Ungnade beim US-Präsidenten fällt.

Abgesehen davon, dass es Leo an Handwerkszeug und fachlicher Ausbildung mangelt, fehlt ihm die Inspiration. Da sich im Zuschauerraum beim spontanen Casting keine geeignete Mona Lisa findet, muss die rumänische Putzfrau Draga dran glauben: Sie soll Modell sitzen, hat dazu aber so gar keine Lust.

Im Verlauf des Stücks nimmt die Handlung einige unerwartete Wendungen – etwa die, dass Draga selbst Künstlerin ist. Und zwar mit dem Schwerpunkt Kartoffel-Kunst. Das Kunstwerk, das sie dem erstaunten Leo aus Sympathie anfertigt, sorgt für erhebliche Erheiterung bei den Gästen. Begeisterungsstürme bei einigen Zuschauerinnen löst außerdem die Tanzeinlage von Leo alias Kris Köhler mit nacktem Oberkörper aus. Ob Leo und Draga Europa retten können, soll nicht verraten werden.

Nur noch ein Hinweis aufs Rahmenprogramm: Wer selbst künstlerisch tätig werden will, kann sich vor oder nach der Vorstellung sowie in der Pause als Porträtzeichnerin oder Porträtzeichner versuchen. Dazu ermutigen die Theaterleute explizit, die für Gespräche zur Verfügung stehen.

Insgesamt ist dieser Theaterbesuch ein schönes und einmal ganz anderes Erlebnis. Auch für jüngere Gäste kann das ein unterhaltsamer Nachmittag oder Abend werden.