Ausstellung ab dem 23. Mai Die Kunsthalle Barmen befragt das Motiv der Angst

Wuppertal · Die Kunsthalle Barmen im Haus der Jugend in Wuppertal eröffnet am 23. Mai 2025 die Gruppenausstellung „Do worry be happy“, in der die Werke etablierter und aufstrebender Künstlerinnen und Künstlern mit Arbeiten von Kunststudentinnen und -studenten der Bergischen Universität Wuppertal gezeigt werden. Verbindendes Element aller Exponate ist das Thema der Ausstellung: gesellschaftliche Ängste und ihre Übersetzung in die Kunst.

Das Plakat zur Ausstellung.

Foto: Momo Trommer

„Ängste sind für viele Veränderungen mit verantwortlich, die derzeit die Werte demokratischer Gesellschaften bedrohen. Sie verleiten zu vereinfachten Erklärungsmodellen, führen einige zu aggressiver Aus- und Abgrenzung, lassen andere melancholisch oder hilflos zurück“, erläutert Prof. Katja Pfeiffer (Leiterin der Kunsthalle Barmen und Professorin für Kunst an der Bergischen Universität Wuppertal).

Daher sei es sinnvoll, „sich genauer mit ihnen zu beschäftigen, über ihre Entstehung und Auswirkungen nachzudenken und darüber miteinander ins Gespräch zu kommen. Kunstwerke können für solche Diskurse wie ein Katalysator wirken, und wir wollen mit unserer Ausstellung und ihrem Rahmenprogramm in Wuppertal und darüber hinaus für entsprechenden Gesprächsstoff sorgen.“

Wie bereits zur Auftaktausstellung der 2024 wiedereröffneten Kunsthalle Barmen bespielen die Künstlerinnen und Künstler auch diesmal nicht nur die Räume der Kunsthalle, sondern auch den belebten Geschwister-Scholl-Platz vor dem Haus der Jugend sowie den Stadtraum zwischen Barmen und Elberfeld. Mit dabei sind Svenja Biedenbach, Pink Büchsenschütz, Tudor Ciurescu, Francisco de Goya, Luna de Luca, Frankfurter Hauptschule, Selma Gültoprak, Jonas Habrich, Ivo Kiefer, Jody Korbach, Tim Lukas und Daniel Deimel, Christiane Möbus, Ben Joy Muin, Daniel Richter, Tim Sandow, Toni Schmale, Nasan Tur, Samira Turan und Rachel Youn.

Die ausgewählten Positionen verhandeln das Phänomen der Angst in den verschiedensten Medien wie Malerei, Grafik, Plastik, Fotografie und Videoinstallation und eröffnen zahlreiche Perspektiven auf die Frage, wie man den Ängsten begegnen will.

Zukunftsvision erfragen und begegnen

Momo Trommer (Initiatorin der Ausstellung): „Sich zu sorgen ist eine zutiefst menschliche emotionsbetonte Eigenschaft des vorausahnenden Denkens. Optische Reize wahrzunehmen und mit ihnen abstrakte drohende oder vollzogene Katastrophen zu verknüpfen, ist eine komplexe kulturell geprägte Fähigkeit, die häufig eher unbewusst und nahezu instinktiv geschieht. Dieses Spannungsfeld möchten wir mit der Ausstellung nutzen, um diffuse Ängste und Handlungsoptionen in den Dialog miteinander treten zu lassen.”

Die ausgestellten Werke lassen die Besucherinnen und Besucher an teils hoffnungsvollen und poetischen, teils pessimistischen oder melancholischen Blicken auf aktuelle politische Entwicklungen, den Klimawandel, die Angst vor der eigenen Vergänglichkeit oder dem Übernatürlichen teilhaben.

Trotz der düsteren Themen möchte das Kuratorinnen- und Kuratoren-Team um Prof. Katja Pfeiffer die Ausstellung nicht nur als „Wunderkammer der Dystopien“ verstanden wissen, sondern auch tröstliche Perspektiven eröffnen. Individuelle und gesellschaftliche Ängste können in dieser Weise öffentlich verhandelt auch zum verbindenden Element zwischen den Besuchenden werden. Dieses Potential möchte „Do worry be happy“, über die Exponate hinaus in einer Reihe von Workshops und Gesprächspodien befragen.

Kunsthalle Barmen: Ort der Vielfalt und Begegnung

Die 2024 wiedereröffnete Kunsthalle Barmen im Haus der Jugend wird über drei Jahre hinweg in Trägerschaft der Bergischen Universität Wuppertal – gefördert durch den LVR und die Stadt Wuppertal – für jährlich drei Ausstellungen genutzt. „Für die Lehrenden und Studierenden unserer Fakultät für Design und Kunst bedeuten diese Ausstellungen Bereicherung, aber auch Mehraufwand. Umso höher ist das Engagement für die Stadt und die Universität zu schätzen“, erläutert Prof. Dr. Birgitta Wolff (Rektorin der Bergischen Universität). Sie freue sich auf dieses lohnenswerte Experiment, über ein Verstehen und Nachfühlen der Entstehung von Ängsten womöglich Wege zu deren Auflösung zu bereiten.

Der jetzigen Vernissage waren seit dem Start im Oktober 2024 die Ausstellungen „Shared Spaces“ und „Fruchtbare Strukturen“ vorausgegangen. Jede strebte, wie auch die kommende, Begegnungen zwischen Kunst, Lehre, Wissenschaft vor allem auch die aktive Begegnung mit der Quartiers- und Stadtgesellschaft an. Die „Biennale hier: 2025“ in Trägerschaft des Kunst- und Museumsvereins Wuppertal vervollständigte zuletzt das nun kontinuierlich stattfindende zeitgenössische Ausstellungsgeschehen in dem imposanten historischen Gebäude.