Die Inszenierung von Janice Rudelsberger setzt ganz auf Musik und Ensemble. Das Bühnenbild (Stefan Böhmer und Frank Fischer) besteht aus fahrbaren roten Rahmen mit Leuchtstoffröhren und ganz wenig Anderem: Diese Rahmen sind mal eine Bühne, mal ein Zimmer.
Da sind die Kostüme von Noëlle-Magalie Wörheide schon abwechslungsreicher: Rot, Schwarz und Weiß stehen für Evita und das Volk, Grün für die bessere Gesellschaft sowie das Militär. Die junge Eva (Janina Guntermann) trägt Graublau.
Beeindruckend ist in jeder Hinsicht die Szene, als Evita (durchweg überzeugend: Anastasiia Jungk) als frischgebackene Ehefrau des späteren Präsidenten Juan Perón (Christian Michalak) im Brautkleid durch den Zuschauerraum schreitet. Das ist auch in Sachen Gesang und Choreografie (Laura Trompetter) anspruchsvoll. Denn im TiC-Atelier war es zur Premiere sehr voll – und damit der Weg zwischen den Tischen, Stühlen und Gästen sehr schmal.
So aber konnte das Publikum Evita ganz von Nahem sehen: Eine Anspielung darauf, dass auch die echte Evita sich gern mit „ihrem Volk“ umgab. Diese Volksnähe und die daraus resultierende Verehrung von Eva Perón (siehe etwa der Welthit „Don’t cry for me, Argentina“) werden in der TiC-Inszenierung durch Videoeinspielungen historisch ummantelt.
Geschichtlich zwar nicht belegt, aber für das Musical wesentlich ist die Figur des Che: Dieser Erzähler kommentiert Evitas Leben, Streben und Sterben. Leon Gleser spielt und singt diesen kritischen Kommentator keck und charmant, mit Ironie und wortwörtlichem Augenzwinkern.
Fazit: Eine gelungene Inszenierung, die mit tollen musikalischen und tänzerischen Tango-Argentino-Einlagen punktet.