"Nationales Kulturerbe"

Das Schauspielhaus an der Kluse wieder mit Leben zu erfüllen, ist die parteiübergreifende Idee der Wuppertaler Politiker. Jetzt ist man diesem Ziel ein gutes Stück näher gekommen. Zumindest die Finanzierung für die Planung eines Tanzzentrums ist gesichert.

 Noch liegt das Schauspielhaus an der Kluse im Dornröschenschlaf, doch eine neue Perspektive nimmt Gestalt an.

Noch liegt das Schauspielhaus an der Kluse im Dornröschenschlaf, doch eine neue Perspektive nimmt Gestalt an.

Foto: Seinsche

Der Bund hat bereits eine feste Zusage gemacht: Eine Million Euro fließen nach Wuppertal, um die Planungsphase für die Realisierung des Pina-Bausch-Zentrums im Schauspielhaus durchzuführen. Jetzt zog das Land mit 500.000 Euro nach — und sogar die Stadt Wuppertal will für das Projekt 500.000 Euro außerplanmäßig im Haushalt festschreiben.

"Bisher war das Pina-Bausch-Zentrum lediglich eine Papiervorlage, nun können wir mit konkreten Arbeiten starten. Das ist ein großer Schritt auf dem Weg zur Realisierung. Zwar müssen Bund und Land auf jeden Fall mit im Boot bleiben. Aber ich bin optimistisch, dass es gelingt" erklärt Kämmerer Johannes Slawig,

Wenn es nach dem Wunsch der Politiker geht, soll das Tanztheater an der Kluse eine Heimat erhalten. Geplant sind dazu die Unterbringung der Bausch-Foundation mit dem Archiv sowie die Möglichkeit für fremde Compagnien, hier zu arbeiten und aufzutreten. "Darüber hinaus muss das Pina-Bausch-Zentrum ein Ort der Begegnung für alle Menschen werden, ein Ort, an dem nicht nur Tanz stattfindet, der sich zur Innenstadt und zur Wupper hin öffnet, ohne den unter Denkmalschutz stehenden Graubner-Bau nachhaltig zu verändern", ergänzt der Kämmerer.

Schon in wenigen Monaten sollen die Planungsarbeiten starten. Bis zum Sommer 2016 wird ermittelt, welche Flächen benötigt werden, und wie hoch Bau-, Sanierungs- und Folgekosten zu Buche schlagen. Außerdem muss ein festes Konzept zur inhaltlichen Ausrichtung des Zentrums entstehen.

"Wichtig ist die breite Bürgerbeteiligung von Anfang an. Natürlich werden wir Fachleute hinzuziehen, die eine Bestandsaufnahme des Gebäudes machen und überlegen, ob die Einbeziehung des Soppschen Pavillons möglich ist", so Gebäudemanagement-Chef Hans-Uwe Flunkert, der sich für den Erweiterungsbau einen Architektenwettbewerb wünscht.

Und Kulturdezernent Matthias Nocke schafft Fakten: "Eines muss klar sein: Wir renovieren nicht das Schauspielhaus, sondern planen ein neues Projekt. Der Bund sieht in Pina Bausch und ihrem Werk ein nationales Kulturerbe, in dessen Erhalt investiert werden soll. Eine Rückkehr des Sprechtheaters an die Kluse wird es nicht geben."

(Rundschau Verlagsgesellschaft)
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