Das China-Tagebuch - Teil 12 (Schluss) Stau, Skorpione, Tibet

Der ein oder andere hat's vielleicht mitbekommen. Ich war zuletzt eineinhalb Wochen in China, quasi als Auslandskorrespondent. Habe die städtische Wirtschaftsdelegation begleitet und vor Ort nach Möglichkeit einen guten Eindruck hinterlassen.

Das China-Tagebuch - Teil 12 (Schluss): Stau, Skorpione, Tibet
Foto: Bettina Osswald

Erstens hat man uns überall sehr gastfreundlich empfangen und zweitens wollte ich ja auch wieder zurückkehren.

 ...als Proviant für unterwegs hätte sich ein leckerer Skorpion oder ein knuspriger Seestern vom Stand rechts im Bild angeboten.

...als Proviant für unterwegs hätte sich ein leckerer Skorpion oder ein knuspriger Seestern vom Stand rechts im Bild angeboten.

Foto: Hendrik Walder

Warum auch nicht? Schon die Atmosphäre an den Grenzkontrollen war deutlich entspannter als vor wenigen Monaten in den USA. Und unsere Gesprächspartner freuten sich über die Vertreter aus der Stadt von Friedrich Engels, waren aber in erster Linie an Handelskontakten interessiert. Ich hätte das Thema "Tibet" gar nicht angesprochen, aber meine chinesische Tischnachbarin erklärte mir völlig unbefangen, da würde sie gerne mal Urlaub machen. Unisono schimpften alle über den Smog, die Zeitungen berichteten auf der Titelseite über die Konflikte in Hongkong und immer wieder wurde uns versichert, dass jetzt mit eisernen Besen gefegt werde. Nicht auf den ohnehin blitzsauberen Straßen, sondern bei den Parteikadern, deren ewige Korruption man bis in die führenden Positionen leid sei. Und uniformierte Ordnungshüter haben wir überwiegend als Verkehrsregler erlebt — die oft genug auch nicht ernst genommen wurden.

 Abends um zehn in Shanghai: Der Verkehr steht.

Abends um zehn in Shanghai: Der Verkehr steht.

Foto: Hendrik Walder

Apropos Verkehr: Wer abends um zehn Uhr im Bus durch Shanghai schleicht, wünscht sich den Verkehrsfluss am spätnachmittäglichen Robert-Daum-Platz herbei.

Apropos Shanghai: Beim Gang über einen dortigen Basar wollte man uns mit Seepferdchen, Seesternen und Skorpionen ködern. Auch Tausendfüßler wurden gesichtet, aber nicht verzehrt, um den 1,3 Milliarden hungrigen Chinesen nichts wegzuessen.

So weit zwei Ausschnitte aus meinem China-Tagebuch, in dem Sie etliche Erlebnisse und Erkenntnisse bei unseren Trip im Reich der Mitte nachverfolgen können. Im elften (und letzten) Teil findet sich eine Liste aller vorherigen Kapitel, die sie chronologisch abarbeiten können. Tun Sie's mir zuliebe, ich habe damit einige lange Abende auf diversen Hotelzimmern verbracht. Dabei hätten die Hotelbars meinen Besuch gut gebrauchen können, wo die chinesischen Parteikader inzwischen doch auf ihre traditionellen Trinkgelage verzichten müssen...

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