Kostenlos und anonym. Krisendienst „Wendepunkt“: Hilfe in seelischen Notlagen

Wuppertal · Wer große Angst- oder Panik fühlt, mit einer Trauersituation nicht klarkommt, Suizidgedanken hat oder in einer unguten Beziehung feststeckt, bekommt in Wuppertal auch außerhalb der üblichen Sprechzeiten Hilfe. Die leistet der Krisendienst „Wendepunkt“.

 Oft sehen Betroffene nur den Ausweg in die Sucht.

Oft sehen Betroffene nur den Ausweg in die Sucht.

Foto: moritz320

Unter der Notrufnummer 0202 / 2442838: erhalten Menschen außerhalb der Dienstzeiten von niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten sowie anderen Fachdiensten in seelischen Krisen fachkundige Beratung und Unterstützung. Durch die außergewöhnlichen Einsatzzeiten wird eine Lücke im sozialpsychiatrischen Hilfesystem geschlossen.

Erreichen können Betroffene den Dienst montags bis freitags von 18 bis 8 Uhr sowie samstags, sonntags und an Feiertagen rund um die Uhr. „Das Angebot ist gerade jetzt in der (Vor- Weihnachtszeit besonders wichtig. Gerade Menschen, die alleine leben, kommen häufige in Krisen-Situationen. Und auch familiäre Schwierigkeiten können sich rund um die Feiertage zuspitzen“, erläutert Bärbel Mittelmann von der städtischen Sozialplanung.

Alle Angebote des Krisendienstes sind kostenfrei, auf Wunsch anonym und unterliegen der Schweigepflicht und dem Datenschutz. Der psychosoziale Krisendienst wurde im Jahr 1998 gegründet und leistet seitdem einen wichtigen Beitrag zur verbesserten Versorgung von Betroffenen und auch einen nicht unerheblichen Beitrag zur Kostensenkung.

Der Krisendienst „Wendepunkt“ verzeichnet in den vergangenen Jahren steigende Fallzahlen: In Jahr 2021 stand er 3.558 Mal beratend zur Seite, im Jahr 2020 gab es 3.096 Anrufe. Bis Anfang Dezember 2022 waren es bereits 2.795 Gespräche. Das Spektrum der Problemlagen ist sehr breit, es geht zum Beispiel um Depressionen, Krisen in der Familie oder der Partnerschaft oder akute Angst- oder Erregungssituationen. Ein großer Teil der Anruferinnen und Anrufer lebt alleine.

Die „Wendepunkt“-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter haben eine Ausbildung in einem sozialen Beruf absolviert und können mehrjährige Berufserfahrung vorweisen. Oft liegen zusätzlich Ausbildungen im Sinne therapeutischer Basisqualifikation vor. Derzeit leisten rund 80 Menschen diese Arbeit. Der „Wendepunkt“ wird von der Bergischen Diakonie Aprath, der Evangelischen Stiftung Tannenhof, der Fachklinik Langenberg, dem Sozialpädiatrischen Zentrum und der Stadt getragen.

Sozialdezernent Dr. Stefan Kühn: „Seelische Notlagen, schwierige persönliche und scheinbar ausweglose Situationen halten sich nicht an Öffnungszeiten. Deshalb ist die Arbeit von Wendepunkt so wichtig. Das ist gerade jetzt der Fall, wo durch Corona und den Ukraine-Krieg viele Menschen außerordentlich belastet sind. Deshalb unsere ganz besondere Anerkennung für die Arbeit, die bei Wendepunkt geleistet wird und unser Dank.“

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