Wichlinghausen Ex-Präses Rekowski: „Bei Notlagen helfe ich“

Wuppertal · Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, ist jetzt im Ruhestand – und predigt doch wieder in Wichlinghausen.

 Manfred Rekowski im Garten seines Wichlinghauser Reihenhauses.

Manfred Rekowski im Garten seines Wichlinghauser Reihenhauses.

Foto: Joachim Macheroux

Acht Jahre lang diente sein Reihenhaus in Wichlinghausen Manfred Rekowski nur zur Übernachtung. „Nach dem frühen Aufstehen habe ich mir lediglich eine halbe Stunde Schwimmen im Hallen- oder Freibad in Wuppertal gegönnt und bin dann mit dem Zug nach Düsseldorf gefahren.”

Als Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland war Manfred Rekowski acht Jahre zeitlich, geistig und konditionell gefordert. Das Gebiet der Rheinischen Kirche erstreckt sich von Emmerich bis ins Saargebiet an die französische Grenze. Die Kirchengrenzen liegen auf dem Boden der Bundesländer NRW, Rheinland-Pfalz, Hessen und Saarland.

Präses, das wäre in der katholischen Kirche einem Bischof gleichzusetzten. Aber Manfred Rekowski lächelt. „Im Gegensatz zu den Katholiken hat bei uns der Präses in der Kirchenleitung nur eine Stimme. Es gilt immer, die anderen zu überzeugen.“

2,4 Millionen evangelische Christen sind in der Rheinischen Kirche organisiert. Es werden weniger werden. Die Missbrauchsaffären der katholischen Kirche hinterlassen auch bei den evangelischen Christen deutliche Spuren. „Wir werden oft in Sippenhaft genommen”, so Rekowski.

Offen sagt der zweifache Familienvater, dass auch seine Kirche nicht von Straftaten verschont geblieben ist. „Aber wir haben immer alle Fälle direkt der Staatsanwaltschaft übergeben”. Hoffnung macht Manfred Rekowski, dass die evangelische Kirche gerade in der Jugendarbeit neue Wege beschreitet. Der Theologe freut sich über die Experimentierfreudigkeit der Jugendsynode in seiner Kirche.

Was aber macht nun ein Präses nach acht intensiven Jahren, wenn er im Ruhestand ist? Manfred Rekowski: „Ich bin ein normales Mitglied unserer Gemeinde Wichlinghausen. Ich hatte meiner Gemeinde mitgeteilt, dass ich bei Notlagen helfen würde.” Dieser Fall ist jetzt eingetreten: Pfarrer Jörg Wieder ist seit dem 13. Juni krankheitsbedingt außer Dienst und Pfarrer Dirk Bangert wird sich von der Gemeinde nach seinem Urlaub in Richtung einer neuen Pfarrstelle in Schaumburg-Lippe verabschieden.

Darum ist Manfred Rekowski in seiner Gemeinde wieder zu seinen theologischen Wurzeln als predigender Pfarrer zurückgekehrt. Mobil ist er dabei mit einem zweisitzigen Hybrid-Fahrzeug, das natürlich nur mit grünem Strom „betankt“ wird.

Übrigens: Auch außerhalb seiner Landeskirche hatte der bekennende Fan von Borussia Dortmund ein durchaus prägendes Erlebnis. In Dortmund durfte Manfred Rekowski den Wuppertaler Ex-Fußballnationalspieler Gonzalo Castro, der auf dem Rott seine sportliche Karriere startete, trauen.

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