Aus für das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) für seelische Gesundheit in der Wesendonkstraße in Elberfeld: Der Leiter und Psychiater Thorsten Ester-Bode orientiert sich beruflich um, niemand übernimmt. Während die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein auf eine Überversorgung verweist, beginnt für viele die Suche nach neuen Plätzen in den Bereichen Psychiatrie, Neurologie und Psychotherapie.
Viele Betroffene zeigen sich besorgt. In einem Schreiben an die Rundschau-Redaktion schildert eine Patientin die große Verzweiflung, die mit der Schließung einhergeht. Sie berichtet von Suizidäußerungen, Wutausbrüchen und Resignation unter den Patienten. Auch die behandelnden Ärzte seien betroffen, da Überweisungen an das MVZ künftig wegfallen.
Besonders kritisch würden die Erkrankten sehen, dass die Evangelische Stiftung Tannenhof offenbar keine ernsthaften Schritte unternommen habe, eine Nachfolge zu finden. So sei die kommissarische Übernahme durch eine erfahrene Ärztin im Haus nicht einmal in Betracht gezogen worden.
Der Träger mit (Tages-)Kliniken und Institutsambulanzen in Wuppertal, Remscheid und Langenberg verweist auf politische Vorgaben, die eine Fortführung der ambulanten Arbeit im MVZ verhindern: Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO) müsste eine Weiterbesetzung genehmigen, sieht dies allerdings nicht vor. Die Versorgungssituation in Wuppertal sei stabil, schreibt die Ärztevereinigung. Gemessen an der Bedarfsplanung gebe es in den Bereichen Psychiatrie, Psychotherapie und Neurologie sogar eine Überversorgung.
Dennoch räumt die Kassenärztliche Vereinigung ein, dass die Übergangsphase für viele Patienten schwierig werden könne. Therapieplätze sind zwar auf dem Papier ausreichend vorhanden, in der Praxis aber oft nur schwer kurzfristig zugänglich.
Die Stiftung Tannenhof wird weiterhin im Elberfelder Haus bleiben – mit der psychiatrischen Institutsambulanz. Außerdem plant die Stiftung ein neues Zentrum für seelische Gesundheit an der Bernhard-Letterhaus-Straße am Rand der Barmer Innenstadt, das am 10. Oktober mit einem Tag der offenen Tür vorgestellt werden soll.
Für die Beschäftigten des MVZ will man innerhalb der Organisation Lösungen finden.