Corona-Pandemie „Boostern“ nach vier Wochen nicht für alle ratsam

Wuppertal · Ein neuer Impferlass des NRW-Gesundheitsministeriums ist in der Welt und sorgt gerade für Aufregung. Verbreitet wird die Botschaft: Boostern für alle – schon vier Wochen nach der Zweitimpfung.

 Eine Ärztin zieht in der Impfstelle in der Elberfelder Rathaus Galerie eine Spritze auf.

Eine Ärztin zieht in der Impfstelle in der Elberfelder Rathaus Galerie eine Spritze auf.

Foto: Christoph Petersen

Zahlreiche Medizinerinnen und Mediziner reagieren darauf mit ungläubigem Kopfschütteln – auch Dr. Jürgen Korbmacher, Impfarzt im Impfzentrum des Kreises in Erkrath: „Ein Boostern für Gesunde nach vier Wochen ist überhaupt nicht sinnvoll und nicht zu empfehlen. Der Erlass weist eigentlich darauf hin, dass der Impfabstand von vier Wochen nur für immunsupprimierte Menschen nötig und sinnvoll ist. Da reden wir zum Beispiel von transplantierten Patienten oder Krebspatienten, die eine Chemotherapie bekommen. Bei Gesunden richten wir uns nach der Empfehlung der Ständigen Impfkommission und impfen in der Regel nach fünf Monaten. Zum Boostern nach vier Wochen können wir aus ärztlicher Sicht im Moment nicht raten.“

Wuppertals OB Schneidewind besucht Impfstation in der Rathaus Galerie
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OB Schneidewind besucht Impfstation

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Foto: Christoph Petersen

Diese Meinung stützt auch Professor Dr. Jörg Timm, Direktor des Instituts für Virologie an der Uni Düsseldorf. Auf Nachfrage des Kreises Mettmann erklärt er: „Bei Menschen, die eigentlich gesund sind, ist es nicht unbedingt ein Vorteil, wenn man die dritte Impfung zu früh nach der Zweitimpfung schon erhält. Ich würde dazu raten, den – etwa vom Impfstoff-Hersteller Biontech – empfohlenen Abstand von mindestens drei Monaten einzuhalten.“

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