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Thomas Laskes Reihe „Liedertal“: Fast private Spitzenkonzerte

Thomas Laske und sein Wuppertal : Reihe „Liedertal“: Fast private Spitzenkonzerte

„Zwischen Wachen und Träumen“ übertitelte die weltberühmte Altistin Ingeborg Danz ihr Konzert, mit dem die neue Wuppertaler Konzertreihe „Liedertal“ Ende November eröffnet wurde. Sie kam mit dem wunderbaren Michael Gees (Klavier) in den Mendelssohn-Saal der Historischen Stadthalle. In einem Gesamtkunstwerk von 20 Liedern aus vier Jahrhunderten sang sie vom Zauber der Nacht und Mitternacht, von der Dämmerung des Abends und der Frühe, vom Mond und von der Dunkelheit. Das Publikum war begeistert.

So ein großer Liederabend macht neugierig auf die folgenden Konzerte dieser Reihe, die der in Wuppertal lebende Bariton Thomas Laske neu begründet hat. Er hatte bei seinen Auftritten in Deutschland und Europa in Gesprächen mit Kolleginnen und Kollegen immer wieder bemerkt, dass viele die Stadthalle mit ihrer prächtigen Architektur und wunderbaren Akustik nicht kannten – und sich bald vorstellen konnten, zu einem Liederabend nach Wuppertal zu kommen. Seit Jahren brannte er schon für die Idee einer eigenen Konzertreihe nur mit Liederabenden, gibt er doch selbst immer wieder Liederabende an vielen Orten.

Wer ist Thomas Laske? Im Alter von neun Jahren war er, eingeladen von einem Schulfreund, zu den Stuttgarter Hymnus-Chorknaben Stuttgart gekommen und bald vom Singen fasziniert. Noch heute ist er dankbar dafür, als Jugendlicher die Kantaten, Motetten und Oratorien von Heinrich Schütz bis Hugo Distler gesungen und kennengelernt zu haben.

 „Liedertal“-Start im November: Zu Gast waren die Altistin Ingeborg Danz und der Pianist Michael Gees.
„Liedertal“-Start im November: Zu Gast waren die Altistin Ingeborg Danz und der Pianist Michael Gees. Foto: Karl-Heinz Krauskopf

Nach dem Abitur (Leistungskurs Musik) lag es für den jungen Thomas nahe, Musik zu studieren, er strebte dennoch zunächst den Beruf des Toningenieurs an. Eine Aufführung von „Tosca“ an der Wiener Staatsoper, vor allem aber das abgrundtief Böse in der Figur des Barons Scarpia, hatten ihn dermaßen beeindruckt, dass er von Gesang und Oper nicht mehr lassen mochte und daraufhin in einem kooperativen Doppelstudiengang parallel auch Gesang studierte.

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Nach dem Abschluss beider Studiengänge und dem Konzertexamen wurde Thomas Laske auf Bewerbung hin ins Opernstudio der Deutschen Oper am Rhein aufgenommen. „Dort konnte ich mich intensiv auf den Beruf als Opernsänger vorbereiten, bald kleinere Rollen des Repertoires übernehmen und auch Meisterkurse besuchen. Die Ausbildung stand damals ganz im Vordergrund, wohingegen heute die Angehörigen der Opernstudios oft nur eine kostengünstige Ergänzung des Ensembles darstellen.“

An der Bühne Gelsenkirchen/Wuppertal, dann an der Barmer Oper sang er von 1999 bis 2014 und, nachdem man hier mit der Kündigung des Ensembles die Oper vor dem Ruin retten wollte, noch ein Jahr als Gast.

Unter den Dirigenten und Ensembles mit denen Thomas Laske zusammengearbeitet hat, sind so klangvolle Namen wie Riccardo Chailly, Mariss Jansons, Ton Koopman, Helmuth Rilling, Wolfgang Sawallisch, die Bamberger Symphoniker, das Symphonieorchester der Bayerischen Rundfunks, das Deutsche Symphonieorchester Berlin, das Gewandhausorchester Leipzig, das Sinfonische Orchester Mailand Giuseppe Verdi, die St. Petersburger Philharmoniker, das Amsterdam Baroque Orchestra & Choir, der Dresdner Kreuzchor, der Thomanerchor Leipzig und der Windsbacher Knabenchor. Seit 2009 unterrichtet er als Lehrbeauftragter für Gesang an der Robert Schumann-Hochschule in Düsseldorf sowohl Studentinnen als auch Studenten.

Inzwischen sind auf seinem Computer über 2.000 Auftritte dokumentiert. Seine Diskographie´umfasst mehr als 25 Aufnahmen. Hatte er gerade in Münster das Verdi-Requiem gesungen, wollte er zu Weihnachten in Bochum, Dortmund und Essen das Weihnachtsoratorium singen. Er hat also gut zu tun.

 Für die Stadthalle hat Thomas Laske seinen Liederabend-Traum verwirklicht.
Für die Stadthalle hat Thomas Laske seinen Liederabend-Traum verwirklicht. Foto: Karl-Heinz Krauskopf

Aber in diesen Pandemie-Zeiten, wo man große Chorkonzerte auf einer Bühne eigentlich nicht durchführen kann, entwickelte Thomas Laske seine alte Idee einer Konzertreihe „Liedertal“ mit Liederabenden der Spitzenklasse in der Historischen Stadthalle in Wuppertal: Ein Programm mit nur zwei Künstlern und einem kleinen Kammermusikpublikum, das auch unter Corona-Bedingungen stattfinden könnte.

Erstmalig in der Spielzeit 2021/22 wurden „hochkarätige Sänger mit spannenden Programmen“ präsentiert – ergänzt im Juni um Familien- und Schulkonzerte mit Prinzessin Else (Julia Sophie Wagner), Prinz Theodor (Thomas Laske) und dem Waldelf Thomas Braus. Eine solche Reihe ist nur möglich dank persönlicher Freundschaften und Bekanntschaften von Thomas Laske mit vielen Sängerinnen und Sängern, denen bei der Zusammenstellung ihres Programms jede Freiheit gelassen wird. So soll auch in der Zukunft die Vielfalt der klassischen Liedliteratur dem Wuppertaler Publikum präsentiert werden.