Reden, zuhören, kennenlernen

Arrenberg · Das Willkommens-Café in der Simonsstraße 36 bringt Vertriebene und Einheimische einander näher.Sie haben etliche Tausend Kilometer Flucht hinter sich, haben viele Länder durchquert, so manche Grenzen überschritten.

  Einfach ins Gespräch kommen: Für Mohammed Yasin (Mitte) bietet das Willkommens-Café Gelegenheit zum zwischenmenschlichen Austausch. Hier mit Matthias Wellmer (links) und Rüdiger Blaschke.

Einfach ins Gespräch kommen: Für Mohammed Yasin (Mitte) bietet das Willkommens-Café Gelegenheit zum zwischenmenschlichen Austausch. Hier mit Matthias Wellmer (links) und Rüdiger Blaschke.

Foto: Eduard Urssu

Menschen aus Syrien, dem Irak, dem Iran, aus Afghanistan — die Liste der Herkunftsländer ist lang — haben in Wuppertal eine neue Bleibe gefunden.

Damit diese Menschen, einmal hier angekommen, nicht in der Anonymität verschwinden und auf sich allein gestellt bleiben, hat der Verein "Aufbruch am Arrenberg" ein umfangreiches Hilfeangebot im Südstadt-Quartier aufgesetzt. Neben den obligatorischen Deutschkursen, gibt es hier auch ein ganz niederschwelliges Angebot: Willkommens-Café heißt es schlicht und findet jeden Freitag, jeweils von 15 bis 18 Uhr, in der Simonsstraße 36 statt.

Und tatsächlich gibt es dort einfach nur Getränke und ein paar mitgebrachte Kekse. Viel wichtiger als Speis und Trank ist aber der zwischenmenschliche Austausch. Oftmals ein rühriges Bild: Da mühen sich Ehrenamtler in holprigem Englisch, die Vertriebenen versuchen mit ähnlich guten Deutschkenntnissen Schritt zu halten. Ein interessanter Mix, der aber allen Beteiligten viel bringt — vor allem Spaß.

Auf Seiten der Geflüchteten ist das Willkommens-Café eine gelungene Abwechslung zur tristen Unterkunft. So ist Khaled lieber unter Menschen, als in seiner 35 Quadratmeter großen Wohnung. In seiner Heimat Syrien war er im Bereich Öffentlichkeitsarbeit beschäftigt. Ohne regelmäßigen Kontakt zu anderen würde er heute nicht gut klarkommen, sagt er.
Ganz nebenbei übrigens lernt er im Café auch die deutsche Smalltalk-Kultur kennen — und erweitert seinen Wortschatz. Einmal ging er sogar mit einem neuen gebrauchten Kühlschrank als Geschenk nach Hause...

Auch Mohammed Yasin aus Bangladesch schätzt die Gesprächsmöglichkeit sehr und bekommt nebenbei Hilfe bei der Wohnungssuche. Wenn er erstmal eine neue Wohnung hat, dann können Möbel auch nicht schaden. "Aber erst ein Schritt nach dem anderen", sagt er.

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