Wuppertaler Grüne lehnen NRW-Pläne ab L419: „Lärm- und Luftbelastung werden zunehmen“

Wuppertal · Die Wuppertaler Grünen lehnen den geplanten vierstreifigen Neubau der L419 an der Ronsdorfer Parkstraße ab. Notwendig sei „Klimaschutz im Verkehr statt alte Straßenbaupläne“.

 Noch ist die L419 an der Parkstraße zweispurig.

Noch ist die L419 an der Parkstraße zweispurig.

Foto: Christoph Petersen

Das Vorhaben als Bundesfernstraße zwischen Lichtscheid und Erbschlö sei bereits vor 50 Jahren als Südtangente im Generalverkehrsplan angestoßen worden – und immer noch in den Erläuterungen zum Landesstraßenausbauplan NRW enthalten.

„Der Fernstraßenbedarfsplan resultiert aus dem Bundesverkehrswegeplan 2006, der bis 2030 läuft. Mit dem deutschen Klimaschutzgesetz und den EU-rechtlichen Vorgaben zur Strategischen Umweltprüfung sind diese Bedarfspläne laut BUND jedoch nicht vereinbar“, so die Grünen.

„Beim L419-Neubau stehen Klimaziele keineswegs im Vordergrund, sondern eine veraltete autogerechte Vision aus den 1960er Jahren“, kritisiert der verkehrspolitische Sprecher Timo Schmidt. „Eine Verdoppelung des Kraftverkehrsaufkommens bis zirka 50.000 Kfz pro Tag wird dieser Neubau der L419 ergeben und Lärm- und Luftbelastung werden entsprechend zunehmen. Auch wird die Verbreiterung der Landesstraße die Abholzung von vielen Bäumen der Ronsdorfer Anlagen bedeuten. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen lehnt darum den autobahnähnlichen Neubau einer Bundesfernstraße weiterhin strikt ab. Dass ausgerechnet diese Straße ,Parkstraße‘ heißt, ist schon bittere Ironie“

„Der L419-Neubau wird als Umleitungsstrecke den überregionalen Kraftverkehr erhöhen und Auswirkungen auf die gesamte Südtangente haben. Gemäß dem Straßen.NRW-Erläuterungsbericht 2018 ist der Neubau einer autobahnähnlichen Bundesfernstraße der Entwurfsklasse EKA 2 - zweibahnig mit teilplanfreien Knotenpunkten - geplant. Die Stadt Wuppertal hat dahingegen den Bau gemäß EKA 3 vorgeschlagen. Dabei werden Fahr- und Mittelstreifen schmaler ausgeführt, entfallen bestimmte Verflechtungsstreifen und sind Kurvenradien enger. Ein Neubau nach EKA 3 bedarf darum erheblich weniger Fläche, bietet aber ausreichend verkehrliche Kapazität“, ergänzt Frank ter Veld, Stadtverordneter und Mitglied im Verkehrsausschuss.

 Die Bäume müssen in die Ronsdorfer Anlagen hinein gerodet werden.

Die Bäume müssen in die Ronsdorfer Anlagen hinein gerodet werden.

Foto: Christoph Petersen

Seine Forderung: „Die Klimakrise schreitet spürbar voran und die vorgelegte Planung für eine überdimensionierte Bundesfernstraße ist zu überarbeiten. Alternativen sind vorhanden und ernsthaft zu erörtern. Die ursprüngliche Planung der Südtangente (inklusive L419) stammt aus den 1970er Jahren und es ist im Zeitalter des Klimawandels nicht zu viel verlangt, davon abzuweichen und ein 2. Deckblattverfahren zu verlangen.“

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