Handball-BL: Sonntag in Kiel BHC-Trainer Naji: „Linus versteht Handball“

Wuppertal · Der Schwede Arnesson, Kapitän des Handball-Bundesligisten Bergischer HC, ist für Trainer und Mitspieler der wichtigste Anker im Kader.

 Hoch hinaus: Linus Arnesson.

Hoch hinaus: Linus Arnesson.

Foto: Dirk Freund

Vor dem Gespräch mit der Rundschau musste Linus Arnesson erst einmal frische Luft schnappen. Dem zentralen Rückraumspieler des BHC war das 31:31 gegen Leipzig mächtig auf die Laune geschlagen. „Wir müssen hier heute zwei Zähler holen, leider ist es nur ein Punkt geworden“, sagte er und nahm das Unentschieden auf seine Kappe.

Gleich dreimal hatte er in der Schlussphase die Chance, das wohl entscheidende 32:30 zu erzielen, traf jedoch zweimal den Pfosten und scheiterte einmal an Leipzigs Torhüter Domenico Ebner. „Ich muss es machen. Der Ball muss rein. Dann ist das Spiel zu.“ Freilich war Arnesson nicht der allein Verantwortliche für den auch angesichts der starken Leistung von Torhüter Christopher Rudeck völlig unnötigen Punktverlust.

Dennoch ärgerte sich der Schwede über seine Fehlwürfe in der „Crunchtime“. Als Kapitän will er stets vorangehen, von daher beurteilt er seine eigene Leistung vielleicht manchmal etwas zu kritisch. „Linus ist kein Träumer. Er ist ein sehr realistischer Typ, das zeichnet ihn aus. Als unser Anführer spricht er Dinge an, die nicht funktionieren. Aber es gehört für ihn dann auch dazu, Selbstkritik zu üben“, sagt Naji. „Linus versteht den Handball. Er denkt immer mit und ist im Training wie bei der Spielvorbereitung professionell. Das macht ihn auf und neben der Platte zur Autoritätsperson sowie zum Ansprechpartner der Spieler.“

Von daher will der 33-Jährige seine drei Fehlwürfe auch nicht mit nachlassender Kraft begründet haben. Dabei muss er durch das Fehlen von Tomas Babak und nach zwei Verletzungen (Außenbandanriss / Oberschenkelprobleme) auf der Rückraum-Mitte mehr Minuten abspulen als geplant. „Mit Kraft haben die Fehlwürfe nichts zu tun. Die Bälle müssen einfach rein und das habe ich heute nicht geschafft“, meinte Arnesson lapidar.

Er hätte auch auf seine zuvor sechs Treffer in diesem Spiel verweisen können. Naji: „Wenn unser Kader seine volle Tiefe zurück hat, dann müssen wir das wieder mit mehr Breite steuern. Wir müssen Linus mit mehr Rotation entlasten.“

2017 war der im rund 175 Kilometer nordwestlich von Stockholm gelegenen Ort Hedemora zur Welt gekommene Arnesson vom Redbergslids IK zum BHC gewechselt. 2018 führte er das Team zum Wiederaufstieg in die Bundesliga, ein halbes Jahr zuvor hatte er mit Schweden bei der EM in Kroatien die Silbermedaille gewonnen. Dabei erzielte er als Zweitligaspieler sechs Treffer, darunter im Halbfinale beim 35:34 über Dänemark auf spektakuläre Art das 35:33.

Was ihm noch fehlt, ist ein Sieg gegen den THW Kiel. Am Sonntag (16.30 Uhr) bietet sich die nächste Chance. „Wir müssen eine Top-Leistung bringen, dann können wir dort hoffentlich endlich mal was holen.“ Seine Mitspieler würden ihrem Kapitän nur zu gern zum entscheidenden Treffer gratulieren.

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