Handball-Bundesliga Aron Seesing fehlt dem BHC mehrere Monate
Wuppertal · Am Sonntag (3. Dezember 2023) steht der Handball-Bundesligist Bergischer HC vor seiner höchsten Hürde – zumindest aus eigener Perspektive. Denn die Löwen reisen zum THW Kiel, einem Kontrahenten, gegen den sie im Oberhaus noch nie gepunktet haben.
Das würde die Mannschaft ab 16:30 Uhr in der Wunderino Arena natürlich gerne ändern. Allerdings muss sie auf einen ihrer aufstrebenden Spieler verzichten. Aron Seesing hat sich in der vorigen Begegnung gegen den SC DHfK Leipzig (31:31) bei einer Abwehraktion an der linken Schulter verletzt.
Inzwischen steht fest: Die Bizepssehne des Rechtshänders ist zwar verschont geblieben, doch er muss operiert werden und fällt lange aus. Voraussichtlich ist bis April 2024 nicht mit einer Rückkehr des 20-Jährigen zu rechnen. „Das ist sehr bitter“, sagt Trainer Jamal Naji. „Er hat sich hervorragend entwickelt, sich Spielzeiten erkämpft, und dann passiert so etwas.“
Der Coach möchte die Zeit nutzen, um mit Seesing an Dingen zu arbeiten, die im Bundesliga-Alltag nicht möglich sind. „Ähnlich wie bei Tim Nothdurfts Verletzung vor etwa einem Jahr. Da hat er sehr viel Muskelmasse aufgebaut.“ Konkret darum wird es bei Seesing nicht gehen, doch abseits der dann unmöglichen Handball-Einheiten mit dem Team werde es nach überstandener OP Trainingsmöglichkeiten geben.
Kurzfristig rückt daher Ivo Santos zurück in den Kader und kann nicht für die zweite Mannschaft freigespielt werden. Einziger verfügbarer Etat-Kreisläufer ist durch den Ausfall von Tom Kare Nikolaisen (Reha nach Rücken-OP) Frederik Ladefoged. Auf allen anderen Positionen sieht es besser aus. Isak Persson fehlt mit einem Fingerbruch, für ihn fährt Jan Reimer (Zweitspielrecht Bayer Dormagen) mit in den hohen Norden.
In Kiel rechnet sich Naji Außenseiterchancen aus: „In dieser Saison haben schon ein paar Mannschaften Punkte gegen den THW geholt, bei denen man es im Vorfeld nicht unbedingt erwartet hatte. Wir werden befreit aufspielen und schauen, was möglich ist.“
In der Liga steht der amtierende Deutsche Meister mit 18:10 Punkten auf Rang fünf. Zu Hause unterlagen die Kieler allerdings nur gegen die MT Melsungen. In der Champions League allerdings verlor die Mannschaft vor zwei Wochen sensationell deutlich mit 18:27 gegen Aalborg Handbold. „Man merkt schon, dass sie mit Niklas Landin den vielleicht besten Torhüter der Welt verloren haben. Da war viel darauf ausgerichtet, Würfe zuzulassen, die ihm gut liegen. Das muss sich in dieser Saison noch finden, ich habe aber den Eindruck, dass die Phase so langsam abgeschlossen ist.“
Nach der Pleite gegen Aalborg brachte der THW den Füchsen Berlin die erste Saisonniederlage bei. Auch in Stuttgart gewannen die Kieler zuletzt souverän. „Dass der THW am Sonntag Favorit ist, ist ja klar. Aber wir haben natürlich ein paar Ideen“, meint Naji. Zwar hat der BHC noch nie gegen Kiel gepunktet, „aber von der Spielanlage gibt es eigentlich keinen Grund, warum sie uns besonders schlecht liegen sollten. Sie haben halt eine enorme Qualität.“
Kiel spielt in der Deckung neben einer 6:0-Variante auch ein gefährliches 3:2:1-System mit Domagoj Duvnjak auf der Spitze. „In der Vorbereitung simulieren wir beide Systeme“, sagt der Trainer und hofft auf beiden Seiten des Feldes auf einen herausragenden Sonntagnachmittag seiner Truppe.