Handball-Bundesliga: 27:27 (16:13) in Lemgo BHC verpasst den Sieg haarscharf

Wuppertal · Der Handball-Bundesligist Bergischer HC geht mit einem Teilerfolg in die Weihnachtsfeiertage. Einen Tag vor Heiligabend holte das Team von Trainer Sebastian Hinze am Donnerstagabend (23. Dezember 2021) beim TBV Lemgo Lippe ein 27:27 (16:13)-Unentschieden. Vor 2.400 Fans war der Sieg zum Greifen nahe.

 Trainer Sebastian Hinze (li.) holte mit seinem Team einen Punkt.

Trainer Sebastian Hinze (li.) holte mit seinem Team einen Punkt.

Foto: Dirk Freund

Auch ohne die weiterhin verletzten Fabian Gutbrod und Linus Arnesson zeigte sich der BHC – wie schon gegen Flensburg – in aufsteigender Form. Nach einem Treffer von Youngster Tobias Schmit lagen die Bergischen in der 9. Minute mit 7:4 vorn. Alexander Weck baute sogar auf 10:5 aus (15.). Zwar kam der TBV auf 8:10 heran (19.), doch Weck gelang das 14:9 (24.). Der BHC agierte in der Abwehr konzentriert, vorne treffsicherer als in den vergangenen Wochen und konnte sich zudem auf Torwart Tomas Mrkva verlassen. Mit ein bisschen Glück wäre sogar mehr dringewesen als die 16:13-Halbzeitführung.

Der Start in Durchgang zwei misslang allerdings. Lukas Zerbe glich schnell zum 16:16 aus (34.). Doch der BHC brach nicht ein. Im Gegenteil: Der Wurf von Arnor Gunnarsson ins verwaiste TBV-Tor bedeute die 23:20-Führung (43.). Der Gastgeber gab nicht auf und arbeitete sich wieder auf 22:23 heran (49.). Doch der BHC präsentierte sich stabil: David Schmidt markierte das 26:23 (53.). Auf den Rängen wurde es immer ruhiger. Den zuletzt sehr erfolgreichen Lemgoern drohte eine Heimniederlage.

Zum BHC-Sieg reichte es dennoch nicht, weil die Bergischen nun nicht den Sack zumachten und Lemgo wieder ins Spiel brachten. Zerbe egalisierte zum 26:26. Tomas Babak sorgte in der Schlussminute zwar für die neuerliche Führung, die Lemgo aber acht Sekunden vor dem Ende ausgleich. Eine weitere Torchance hatte der BHC nicht mehr, weil der schnelle Anwurf misslang, der Ball ins gegnerische Feld sprang und die Uhr runterlief.

So wartet das Hinze-Team zwar weiter auf den ersten Sieg seit dem 30:20-Erfolg am 30. Oktober gegen Leipzig, konnte nach zuletzt fünf Niederlagen aber wieder einen Punkt mitnehmen. Der war umso wichtiger, als Balingen in Berlin ebenfalls ein Remis holte und die Abstiegszone sonst auf zwei Punkte rangerückt wäre.

Sebastian Hinze (Trainer Bergischer HC): „Wir haben Unentschieden gespielt und können uns jetzt gegenseitig beglückwünschen oder bemitleiden. Wir liegen das ganze Spiel nicht einmal zurück und kriegen einen letzten Angriff. Das Unentschieden fühlt daher nach dem Spiel erst mal nicht so toll an. Die Mannschaft, die dann den Ausgleich macht, die fühlt sich immer besser. Trotzdem finde ich, dass wir ein sehr, sehr gutes Spiel machen – gerade in der ersten Halbzeit, abgesehen von zwei, drei Fehlern. Wir profitieren vom Tempo, aber vor allem von unserer Abwehr. Wir kommen dann auch ins Tempospiel, und wir haben auch konsequent abgeschlossen. Ich finde auch, dass die Wechsel heute gepasst haben. Als Alex Weck reinkam, war er direkt da, machte es mutig und hat getroffen. In der zweiten Halbzeit ist es dann nach unserer Unterzahl direkt ein enges Spiel. Es gefällt mir sehr gut, dass die Jungs da stabil bleiben. Vor allem, weil sie natürlich jetzt eine nicht so tolle Serie hatten, mit wenig guten Ergebnissen in dieser Phase. Aber wir arbeiten dran. Es wird Stück für Stück besser. Die Jungs sind stabil geblieben, wollten heute unbedingt was mitnehmen, deshalb bin ich auch mit der zweiten Halbzeit einverstanden. Kleinigkeiten sind dann aber der Konter zum Ausgleich, den wir nicht verteidigen, obwohl wir das über 60 Minuten sehr gut machen. Da hat Lemgo Überzahl und macht den einfachen Ausgleich. Im letzten Angriff wollen wir besser verteidigen, aber Carlsbogard ist halt auch wirklich ein guter Spieler. Wir kommen dann nicht mehr zur schnellen Mitte, aber in der Summe bin ich zufrieden mit dem Punkt in unserer Verfassung.“

Florian Kehrmann (Trainer TBV Lemgo Lippe): „Ich glaube, wir haben von Anfang an zwei, drei Fehler zu viel drin. Wir haben trotzdem alles ganz ordentlich in der Abwehr gemacht. Aber uns fehlte diese letzte Konsequenz. Dann haben uns zwei, drei technische Fehler ins Hintertreffen gebracht, und wir sind dann eigentlich schon mit fünf Toren weg und wussten auch, dass wir für jedes Tor arbeiten müssen. Der BHC spielt eine sehr stabile Abwehr, das kriegen sie immer hin mit ihren Kämpfern, die sie da hinten drin haben. Und dann kommt man nicht so einfach schnell ran. Da muss man selber gut Abwehr spielen. Dann haben wir eine Phase, in der wir über die Halbzeit von 12:16 auf 16:16 gestellt haben. Da sind wir im Spiel. Und dann ist es noch mal dieses kleine Bisschen zu wenig, und wir geben ihnen immer diese Vorlagen. Und das haben sie dann auch sehr konsequent weitergespielt. Drei Minuten vor Schluss steht es minus drei. Und das ist dann vielleicht der Unterschied zwischen dem BHC, der eine schwere Phase mit Blick auf die Ergebnisse hat, und uns, die wir vielleicht eher eine gute Phase haben. Am Ende schaffen wir es, das Spiel dann doch irgendwie mit dem Punkt noch so ein bisschen zu retten. Ich glaube, wir hätten den letzten Angriff noch besser verteidigen können, dann wäre vielleicht mehr möglich gewesen, aber sicherlich dann auch nicht verdient.“

Die letzte Partie des Jahres bestreitet der BHC am Montag (27. Dezember) ab 19:05 Uhr beim HSV Hamburg. Danach beginnt die EM-Pause, die am 9. Februar 2022 mit dem Duell gegen Frisch Auf! Göppingen endet.

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