Handball-Bundesliga: 17:27 (5:12) gegen Wetzlar Stark dezimierter BHC ohne Chance

Wuppertal / Solingen · Der Handball-Bundesligist Bergischer HC hat seine Ergebniskrise fortgesetzt. Die personell erheblich geschwächte Mannschaft verlor am Dienstagabend (23. November 2021) das Nachholspiel gegen die HSG Wetzlar mit 17:27 (5:12). 1.621 Fans sahen die Partie in der Klingenhalle.

 Der BHC verwandelte auch seine freien Würfe kaum.

Der BHC verwandelte auch seine freien Würfe kaum.

Foto: Dirk Freund

Die Not war groß: Trainer Sebastian Hinze hatte nur auf 13 spielfähige Akteure. Neben den langzeitverletzten Maciej Majdzinski und Yannick Fraatz fielen fünf weitere Akteure aus. Max Darj hat immer noch Probleme mit einer Bauchmuskelzerrung, Tomas Babak kämpfte mit Rückenschmerzen. Dazu gab es drei kurzfristige Absagen: Fabian Gutbrod (Rücken), Lukas Stutzke (Zerrung) und ganz spontan Linus Arnesson (Erkältung). Damit fehlte nahezu eine komplette Angriffsbesetzung.

Alexander Weck brachte den BHC zwar mit 1:0 in Führung, dann aber zogen die Wetzlarer bis zur 11. Minute auf 5:3 davon. Als auch noch der sechste Treffer für die HSG fiel, nahm Hinze die erste Auszeit (13.). Es nutzte nichts: Wetzlar baute durch Emil Mellegard auf 7:3 aus (16.). Lenny Rubin traf gar zum 9:4 für die Gäste (21.). Der BHC vergab zahlreiche freie Würfe, Mellegard nicht: 4:10 (23.). In Unterzahl nach einer Zwei-Minuten-Strafe gegen David Schmidt gelang Tom Bergner wenige Sekunden vor der Sirene wenigstens noch das 5:12. So wurden die Seiten gewechselt.

Der Auftakt in Durchgang zwei verlief erfreulicher: Csaba Szücs und Emil Hansson sorgten für das 7:13 (32.). Im Tor stand nun Christopher Rudeck statt Tomas Mrkva. Damit nicht genug: Weck und Boomhouwer verkürzten sogar auf 9:13 (34.). Wetzlar nahm die Auszeit. Domen Novak beendete den BHC-Lauf (9:14, 35.). Wetzlar zog wieder auf 9:16 davon, Hinze bat zur Besprechung (38.). Das Strohfeuer war längst erloschen. Die Mittelhessen spazierten zum 18:9 (40.) und 20:10 (43.). Zwei Treffer von Boomhower sorgten für das 13:21 aus Sicht des BHC (43.). Doch kurz danach waren es wieder zehn Tore Differenz – 13:23 (46.).

Immerhin traf der BHC nun deutlich besser als in den ersten 30 Minuten. Wetzlar verwaltete den Vorsprung und hielt die Bergischen problemlos auf Distanz. Weil das Hinze-Team weiterhin reihenweise Fehler beging, gewannen die Gäste zum Schluss dann doch noch mit zehn Toren Differenz.

Benjamin Matschke (Trainer HSG Wetzlar): „Natürlich ist der Bergische HC maximal gehandicapt in dieses Spiel gegangen, viele Ausfälle, viele wichtige Spieler speziell in der zentralen Position. Es hat in vielen Dingen so ausgesehen, dass die Steuerung Arnesson / Babak einfach gefehlt hat. Wir haben auch viele, viele Fehler gemacht. Der BHC hat dann mit Leidenschaft gut verteidigt, kam dann zweite Halbzeit noch mal heran. Ich denke, Grundstein war die Defense mit Till Klimke, der dann viel weggenommen hat. Ich wünsche dem BHC, dass alle da wieder fit werden und dass sie das spielen können, was Seppel seit Jahren hier perfektioniert hat mit einem super System. Ich wünsche, dass da alle wieder fit sind und dass es ein normales Handballspiel gibt.“

Sebastian Hinze (Trainer Bergischer HC): „Glückwunsch zum verdienten Sieg. Es war natürlich eine schwierige Ausgangslage. Wir wussten, dass wir mit einer engen Personaldecke heute spielen werden. Wir hatten gestern im Training was vorbereitet, und dann fällt halt Linus kurz vor dem Spiel noch aus. Wir machen defensiv ein ordentliches Spiel, auch wenn wir ins Tempospiel gekommen sind, gerade in dieser Phase in der zweiten Halbzeit, dann sah das gut aus. Aber wir müssen ehrlich sein, dass wir ein gutes Gefühl gebraucht hätten für den Angriff. Man braucht gute Abschlusssituationen in so einem Spiel, wo klar ist, dass Leute in zentralen Positionen in der Spielsteuerung die Verantwortung haben, die das noch nicht hatte, dass wir dann die Chancen, die wir uns erarbeiten, egal wie dann vorher aussieht, dass wir die dann auch machen. Das haben wir heute nicht geschafft. Ich glaube, dass man sonst in so einen kleinen Flow kommen kann, wenn man immer dranbleibt. Von daher ist es für mich in der ersten Halbzeit nicht das, was wir machen, sondern dass wir die Konsequenz im Abschluss nicht so in der Wurfeffektivität auf dem Level hatten, wie wir das brauchen in so einem Spiel mit den Ausfällen. Defensiv, finde ich, dass wir das vernünftig verteidigen, leidenschaftlich, auch Torhüter waren da, das war alles in Ordnung. Aber vorne haben wir uns halt sehr, sehr schwer getan. Und da kamen wir auch nie richtig rein, weil wir die klaren Chancen nicht gemacht haben.“

Jörg Föste (BHC-Geschäftsführer): „Vor der Saison diskutiert man immer über Platzierungen. Wir sagen aber immer, dass es eine Lotterie gibt, da man nie weiß, in welcher Verfassung man auf welchen Gegner trifft – das gilt für einen selbst als auch den Gegner. Das war heute ein Paradebeispiel dafür. Wetzlar hätte sich ganz sicher keinen besseren Zeitpunkt aussuchen können, beim Bergischen HC zu spielen, als heute. Ich erinnere mich an keinen größeren Ausfall als diese sieben Spieler heute. In dieser Besetzung konnten wir nicht mal trainieren – daher ist dieses Ergebnis nicht mit normalen Maßstäben nicht zu messen und daher auch im Prinzip nicht zu werten, auch wenn es dafür zwei Minuspunkte gibt.“

Am kommenden Sonntag (28.) ist der BHC zu Gast bei den Füchsen Berlin. Anpfiff ist in der Max-Schmeling-Halle ist um 14 Uhr.

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