Fußball-Regionalliga: 1:0 (1:0) bei Gladbachs U23 Rot und Elfer: WSV trotzt allen Widrigkeiten

Wuppertal · Der Fußball-Regionalligist Wuppertaler SV bleibt Spitzenreiter RW Essen auf den Fersen. Nach dem 1:0 (1:0) bei der U23 von Borussia Mönchengladbach beträgt der Abstand nur noch zwei Punkte. 536 Zuschauerinnen und Zuschauern sahen am Samstagnachmittag (20. November 2021) ein kurioses Spiel.

 Der WSV jubelt weiter (Archivfoto).

Der WSV jubelt weiter (Archivfoto).

Foto: Dirk Freund

Neben den bereits länger verletzten Noah Salau, Kevin Hagemann und Joelle Tomczak fehlten auch der im Pokalspiel am Mittwoch gegen Goch (2:0)  angeschlagen ausgewechselte Kingsley Sarpei sowie die erkälteten Niklas Heidemann und Felix Backszat. Neu dabei waren dafür Moritz Montag, Dominik Bilogrevic und Roman Prokoph. Um den Kader voll zu bekommen, saßen mit Giulio Omar Multari und Daniel Lee zwei Spieler aus der U19 auf der Ersatzbank.

Der WSV musste gleich zu Beginn eine Schrecksekunde überstehen, hatte aber Glück, dass Mika Schroers nur den Pfosten traf (2.). Ein Freistoß von Per Lockl landete am Außennetz (6.). Dann aber starteten auch die Rot-Blauen Offensivaktionen. Marco Königs verpasste eine Hereingabe von Hanke knapp (8.), Hanke schoß nach einer Ecke drüber (13.), auch Lion Schweers und Durim Berisha gelang die Führung nicht (14.). Es ging munter weiter: Auch Gladbachs Luiz Skraback traf nur das Außennetz (19.). Nach einer WSV-Ecke schwamm die Defensive der Borussia enorm (21.), Kevin Pytlik zielte nach einem Konter knapp rechts am Tor vorbei (23.).

Dann schlug der WSV mit einer einstudierten Variante zu: Kevin Rodrigies Pires zirkelte eine Ecke auf den Kopf von Kevin Pytlik, der auf Lion Schweers verlängerte. Und er schob den Ball ein – 0:1 (30.). Der WSV setzte weiterhin viele Akzente nach vorne und arbeitete in der Defensive konzentriert. Die 1:0-Pausenführung bei einem Eckenverhältnis von 6:0 war keineswegs unverdient.

Die Gastgeber kamen mit Schwung aus der Kabine und setzten den WSV nun mehr unter Druck. In der 60. Minute musste WSV-Keeper Sebastian Patzler gegen Michael Wentzel retten. Dann stand der Torwart erneut im Mittelpunkt: Erst sah Bilogrevic die rote Karte nach einem Foul im Strafraum, weil er letzter Mann gewesen ein soll. Doch Patzler hielt den Foulelfmeter von Mika Schroers (65.). Es wurde hektisch. Schiedsrichter Marc Jäger verteilte mehrere gelbe Karten. Semir Saric setzte einen Freistoß neben das Tor, Gladbachs Jacob Michael Italiano vergab eine Konterchance (71.).

 Sebastian Patzler hielt den Sieg fest.

Sebastian Patzler hielt den Sieg fest.

Foto: Dirk Freund

Mehnert brachte aus taktischen Grunden wegen der Unterzahl Jannis Kübler für Marco Königs (73.). Schon drei Minuten danach musste Kübler wieder vom Feld, nachdem er sich das Knie verdreht hatte. Für ihn kam Niklas Fensky. Der WSV setzte verständlicherweise auf Konter und gab kämpferisch alles. In der 88. Minute rettete Patzler gleich dreimal hintereinander. Für den ebenfalls angeschlagenen Saric wurde Isaak Akritidis eingewechselt (90.), bevor die sechsminütige Nachspielzeit begann. Gladbach warf in Überzahl alles nach vorne, der WSV stemmte sich dagegen. Die Abwehr, die in 17 Partien erst neun Gegentore kassiert hat, hielt, der Sieg war perfekt.

Björn Mehnert (WSV-Trainer): „Die Mannschaft hat es überragend gemacht. Wir reden im Gegensatz zu anderen Vereinen nicht über unsere Ausfälle, sondern über die, die da waren. Moritz Montag war längere Zeit nicht dabei und hat sich reingebissen. Am Ende kommen zwei Junge rein mit Niklas Fensky und Isaak Akritidis, die unheimlich marschieren und von dem Support getragen werden in den letzten zehn Minuten. Man muss sagen, es war heute keine gute Leistung von uns. Es war ein glücklicher Sieg. Wir hätten uns nicht beschweren dürfen, das ein oder andere Gegentor zu bekommen. Gladbach hat das sehr gut gemacht. Wir waren heute nicht so sattelfest. In vielen Situationen fehlte so die letzte Überzeugung, vielleicht auch die letzten paar Prozentpunkte. Man muss aber auch sagen: Wie die Mannschaft das verteidigt hat, wie jeder sich in den Ball hereingeworfen hat – da ist vielleicht Glück dabei, wenn man auf der Linie noch mal angeschossen wird. Aber die Jungs haben sich das auch erarbeitet. Wir hatten zuletzt bei dem ein oder anderen Unentschieden auch etwas Pech, heute ein bisschen Glück. Das gleicht sich immer aus. Es war nicht nur die rote Karte, Gladbach war gut. Und wir waren heute nicht so griffig wie vielleicht in den letzten Wochen. Das gehört auch dazu. Das muss man der Mannschaft auch mal zugestehen. Und es ist Qualität, wenn man als Spitzenmannschaft so ein Spiel gewinnt. Wir wissen, war wie an Sebastian Patzler haben. Heute hat er es wieder gezeigt. Er war heute ein Mensch mit vier Armen, hat den Elfmeter überragend gehalten und der Mannschaft Stabilität gegeben. Er spielt eine Topsaison, es soll so weitermachen. Oben ist es ganz eng, Fortuna Köln, Münster, auch Oberhausen sollte man definitiv nicht abschreiben. Wir sind dabei, wir wollen bis zum Winter weiter Kontakt halten. Jetzt gucken wir einfach, welche Elf nächste Woche einsatzfähig ist.“

Marco Königs (WSV-Stürmer): „Das war einfach überragend. Wir haben gefightet. Es war kein schönes Spiel. So einen Sieg müssen wir aber auch einmal herausholen. Das Glück, das wir am Ende hatten, haben wir uns auch ein bisschen verdient. Wir fahren mit dem 1:0 nach Hause und sind überglücklich. In der zweiten Halbzeit ist einiges gegen uns gelaufen. Aber wie sich jeder reingeschmissen und um jeden Ball gekämpft hat, da kann man nur sagen: ein geiles Team!“

Sebastian Patzler (WSV-Torwart): „Da war vieles drin, was der Fußball so bietet. Wir kommen sehr schwer rein ins Spiel, dann schießt Gladbach an den Pfosten. Danach machen wir was und haben langsam unsere Abläufe gefunden. Nach einem Standard fällt das 1:0. Wir bleiben dran. Die Elfmetersituation ist unstrittig und laut Regelwerk wohl auch eine rote Karte. Jeder wirft danach alles rein. Man kam jedem, der gespielt hat oder eingewechselt wird, nur ein Riesenkompliment machen. Jeder trägt seinen Part dazu bei, dass wir so gut dastehen, wie wird dastehen. Hut ab! Am Ende hatte ich das Glück auf meiner Seite. Den ersten Schuss lasse ich in die Mitte prallen, das war nicht so optimal. An so einem Tag hat man das Glück, dass man dann noch angeschossen wird. Am Ende haben wir es mit Mann und Maus verteidigt bekommen. Da sind wir froh drüber!“

Die nächste Partie bestreitet der WSV am kommenden Samstag (27. November 2021). Gegner sind dann die Sportfreunde Lotte. Anstoß im Stadion am Zoo ist um 14 Uhr. Bis zur Winterpause folgen die Auswärtsspiele in Wegberg-Beeck und Rödinghausen sowie das Heimspiel gegen RW Ahlen.

Zum Liveticker: hier klicken!

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort