Handball-Bundesliga: Sonntag in Melsungen Der BHC will nicht mehr lieb sein

Wuppertal / Solingen · Zu ungewohnter Zeit tritt der Handball-Bundesligist Bergischer HC am Sonntagabend (29. November 2020) bei der MT Melsungen an. Anwurf bei den Nordhessen ist um 18:30 Uhr, nachdem alle anderen Spiele des Wochenendes bereits absolviert sind.

 Max Darj will mit dem BHC die tabellarische Talfahrt stoppen.

Max Darj will mit dem BHC die tabellarische Talfahrt stoppen.

Foto: Dirk Freund

„Im Ablauf macht das für uns keinen Unterschied“, sagt Trainer Sebastian Hinze. „An anderen Wochentagen wäre es ja keine ungewöhnlich späte Anwurfzeit.“ Die Löwen wollen zum ersten Mal überhaupt in der Kasseler Rothenbach-Halle gewinnen.

Sieben Mal war der Bergische bisher bei der MT Melsungen zu Gast, sieben Mal gewannen die Hausherren. Ob dies auch am Sonntag der Fall sein wird? Lange gehörte die MT zu den Teams, die der BHC nicht besiegen konnte. Erst beim zwölften Aufeinandertreffen wendete sich das Blatt. In einem der umkämpftesten Spiele der BHC-Geschichte siegten die Löwen im April 2019 25:24. In der folgenden Saison gab es zu Hause ein Unentschieden, und auswärts kamen die Bergischen auch lange für einen Sieg in Frage, verloren aber 25:28.

Im Geisterspiel am Sonntag hat die Truppe von Trainer Sebastian Hinze nun die nächste Chance gegen die Melsunger, deren Stärke derzeit kaum einzuschätzen ist. Am 1. November bestritt die Mannschaft zuletzt ein Bundesligaspiel. Nach Rückkehr der sechs Nationalspieler von der EM-Qualifikation wurde Finn Lemke positiv getestet und das Team bis einschließlich vorigen Dienstag komplett in Quarantäne geschickt. Das für Donnerstag angesetzte Duell gegen den BHC wurde daher auf Sonntag verschoben. „Das war für mich in Ordnung, weil wir es rechtzeitig wussten und uns daher ganz normal vorbereiten konnten“, sagt Hinze, der in Bezug auf die MT-Form anmerkt: „Seriös ist, sich auf das stärkste Melsungen einzustellen.“

In den ersten sechs Saisonspielen haben die Melsunger bereits überzeugt (wie beim 33:25 in Wetzlar), sind aber auch schon aus der Halle gefegt worden. Der HC Erlangen siegte 31:21. „Die individuelle Qualität ist auf allen Positionen unglaublich hoch“, weiß Hinze. Im Rückraum sorgen Julius Kühn und Kai Häfner für die Tore, Silvio Heinevetter ist der neue Torhüter, Finn Lemke Abwehrchef, und Rechtsaußen treten Tobias Reichmann oder Timo Kastening an. Alle sechs Handballer sind feste Bestandteile der deutschen Nationalmannschaft.

Dazu kommen mit Nebojsa Simic, Marino Maric und Lasse Mikkelsen Spieler, die seit einigen Jahren gute Leistungen für Melsungen abrufen. „Spielmacher Domagoj Pavlovic sorgt dafür, dass die Melsunger ihre hohe Qualität mit gutem Timing in Szene setzen“, erläutert Hinze. „Das müssen wir mit unserer Abwehr natürlich stören.“ Der Coach hofft selbstverständlich, dass die Deckung diesmal von Anfang an auf der Höhe ist. „Gegen Berlin haben wir in der ersten Halbzeit leider zu lieb gedeckt“, sagt der 41-Jährige und benennt damit einen der Hauptgründe, warum die jüngste Begegnung mit 29:31 verloren ging.

Gegen Melsungen wird es auch in der eigenen Offensive stark auf sehr gutes Timing ankommen. „Nach der Auftakthandlung stellen die Melsunger ihre Abwehr inzwischen von einer 6:0- auf eine 3:3-Variante um - fast wird es sogar eine 1:5“, sagt der Coach. „Wir haben eine Idee, wie wir dagegen agieren wollen. Das Wichtigste ist, immer wieder zu erkennnen, was wir in der Situation spielen können. Es wird darauf ankommen, sehr gute Entscheidungen zu treffen. Wir dürfen uns nicht in Zweikämpfe zwingen lassen, die wir ohne Anlauf führen müssen.“

Für die Spielsteuerung wird erneut Tomas Babak die Verantwortung tragen. Linus Arnesson wird in Kassel aufgrund seiner Muskelverletzung definitiv noch fehlen. Außerdem sind Daniel Fontaine (Muskelprobleme) und Alexander Weck (Kreuzbandanriss) weiterhin nicht dabei. Alle anderen BHC-Handballer sollten eine Option für Hinze sein.

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