Alten Klischees mit einer neuen Darstellung biblischer Figuren entgegentreten – das will die Alle-Kinder-Bibel. Im Frühjahr vor zwei Jahren erschienen, bekommt die erste diversitätssensible Kinderbibel nun einen zweiten Band. Mit 26 weiteren Bibelgeschichten will sie Kindern im Vor- und Grundschulalter einen weltoffenen Glauben vermitteln, wie die Koordinatorin für Globales Lernen der Vereinten Evangelischen Mission, Sarah Vereca, betont. Die zweite Alle-Kinder-Bibel erscheint am 10. März beim Neukirchener Verlag.
Die Texte von Andrea Karimé und die Illustrationen von Anna Lisicki-Hehn zeigen die Vielfalt der Menschen mit unterschiedlichen Hautfarben, kulturellen Hintergründen und Körperformen. In den Geschichten von „Jakob und Esau“, „Jona und der Wal“ oder der „Speisung der 5000“ könnten sich so Kinder mit ganz unterschiedlichen Erfahrungen und Hintergründen wiederfinden, so Vereca.
Vielfalt ist längst Realität
„Für Kinder ist Vielfalt längst Realität“, erklärt die Theologin. „Mit der ,Alle-Kinder-Bibel‘ möchten wir sie darin bestärken, dass Gottes Liebe uns alle einschließt - unabhängig davon, wer wir sind oder woher wir kommen.“ Die Idee zu dem Buch hatte die Theologin nach einem Gespräch mit ihrer damals vierjährigen Tochter. „Sie stellte sich Gott als alten weißen Mann vor“, berichtet Sarah Vereca. Tatsächlich würden in Kinderbibeln biblische Figuren in der Regel mitteleuropäisch dargestellt, obwohl sie im heutigen Nahen Osten lebten und damit dunkelhäutige Menschen gewesen seien.
Zudem kämen Kinder selbst wenig zu Wort und Menschen mit Behinderung tauchten nur im Zusammenhang von Heilungsgeschehen auf. „Jesus im Gegensatz zu seinen Jüngern explizit nicht-jüdisch dargestellt“, sagt sie.
Kinder sind überall präsent
Die Figuren in der Kinderbibel sind folglich überwiegend dunkelhäutig. Darüber hinaus werden bewusst Menschen mit unterschiedlichen Körperformen sowie mit und ohne Behinderungen dargestellt. Außerdem sind Kinder in den Illustrationen sehr präsent, auch in der Nähe zu Jesus. Schlüsselwörter werden in zahlreichen Sprachen in die Illustration einbezogen. „So sollen sich Kinder angesprochen fühlen, die mehrsprachig aufwachsen“, erklärt Sarah Vecera.
Für den 2. April ist eine offizielle Buchpräsentation in der Christuskirche in Köln geplant, an der auch Autorin und Illustratorin teilnehmen.