Sie helfen Reisenden und Menschen, die sich keine Reise leisten können: In ihren blauen Westen sind die Mitarbeitenden der Bahnhofsmission sofort zu erkennen. Seit über hundert Jahren gibt es in ganz Deutschland über hundert Bahnhofsmissionen, die jährlich mehr als zwei Millionen Menschen helfen. In Wuppertal gibt es die ökumenische Bahnhofsmission seit 2009. Ein – verglichen mit anderen Einrichtungen – recht junges Angebot, das aber schon in diesem Jahr kurz vor dem Aus stand.
Nach den Sozialkürzungen des Bundes war unklar, ob die Bahnhofsmission Wuppertal, die von Diakonie und Caritas getragen wird, weiterhin bestehen kann. Zum 1. April stand die Schließung im Raum. Doch nun haben sich eine Lotteriegesellschaft und eine katholische Stiftung bereiterklärt, das soziale Projekt für Menschen auf Reisen und in Notsituationen weiterzufinanzieren. Kurzfristig hat auch das Wuppertaler Jobcenter zugesagt, zumindest fünf Arbeitsgelegenheitskräfte (AGH) bis Jahresende weiter zu bezahlen.
Ausbau des Ehrenamts
Neben diesen fünf Mitarbeitenden engagieren sich noch sechs Ehrenamtliche bei der Wuppertaler Bahnhofsmission. „Wir fahren jetzt zweigleisig und wollen in nächster Zeit insbesondere das ehrenamtliche Engagement ausbauen“, kündigt Diakoniedirektorin Sabine Federmann an. So könne man die Bahnhofsmission auch für die Zukunft besser aufstellen.
Nun werden noch viele weitere Ehrenamtler für die Bahnhofsmission gesucht - um die Zukunft des Projektes auch langfristig zu sichern. „Voraussetzungen gibt es kaum“, sagt Standortleiterin Caroline Moll. „Man muss Menschen mögen, ein offenes Ohr haben und auch auf die Leute zugehen, wenn man das Gefühl hat, dass etwas im Argen liegen könnte.“ Und das geschieht am Bahnhof häufig. Rund 23.000 Kontakte pro Jahr hat die Wuppertaler Bahnhofsmission mit Menschen in allen Lebenslagen.
Ausruhen in der Hektik des Bahnhofs
Reisende stehen hilflos vor den Fahrkartenautomaten oder benötigen Hilfe beim Umsteigen, weil sie eine Behinderung haben oder schon älter sind. Menschen ohne Obdach bekommen bei der Bahnhofsmission eine Stärkung oder einen Kaffee und einen Platz zum Ausruhen in der Hektik des Bahnhofs.
Einer, der dieses Angebot regelmäßig nutzt, ist Stefan Schneider. „Ich habe wenig Geld, ich kann mich nicht einfach so in ein Café setzen“, erzählt er in der WDR Lokalzeit. „Aber hier bekomme ich meinen Kaffee, hier treffe ich Leute, die vielleicht auch etwas Not haben. Also, es ist ein Ort, an dem ich die Chance auf soziale Kontakte habe und das hilft mir schon sehr weiter."