„Wir sind mit dieser Lösung auch nicht besonders zufrieden, aber es lässt sich nicht anders handhaben“, sagt Thomas Eiting, Pressesprecher der Stadt Wuppertal, auf die Rundschau-Nachfrage zum neuen absoluten Halteverbot auf dem Seitenstreifen vor dem Oberbarmer Bahnhof.
Die Redaktion erfährt: Ganz so neu sind die getauschten Schilder, die jetzt anzeigen, dass man die Beifahrerinnen bzw. Beifahrer an dieser Stelle nicht mehr kurz aus- oder einsteigen lassen kann, nicht. Thomas Eiting: „Die Unfallkommission, die zuständig für alle Straßen im Stadtgebiet ist, hat im vergangenen Oktober festgestellt, dass dieser Bereich ein Unfallschwerpunkt ist. Stellt sie eine solche Häufung von Unfällen fest, muss sie Maßnahmen ergreifen. Das Halteverbot war die einzige Möglichkeit.“
Und die sorgt jetzt für Ärger. Deniz Yildiz, erster Geschäftsführender Vorstand der Taxi-Zentrale Wuppertal: „Das Halteverbot ist für uns kontraproduktiv, denn wir haben Kunden, die uns für Abholungen am Bahnhof bestellen. Die holen wir dann auf diesem Seitenstreifen ab. Jetzt müssen die Kunden zum Taxistand rüberlaufen und sich nach dem bestellten Taxi durchfragen, da dort auch andere unserer Kollegen stehen. Das Absetzten gestaltet sich jetzt auch schwieriger. Beispiel: Reisende mit ihren Koffern können wir jetzt nicht mehr am Seitenstreifen absetzen. Das ist für unsere Fahrgäste umständlich und nicht kundenfreundlich. Andererseits begrüßen wir aber das Halteverbot für Privatfahrzeuge, da die dort oft in zweiter Reihe stehen und den Busverkehr oder alarmierte Einsatzkräfte behindern.“
Auch Vivian Schneider, stellvertretende Filialleiterin des Relay-Zeitschriften-Shops, der sich im Bahnhofsgebäude befindet, ärgert sich über das neue Halteverbot. Und darüber, dass sie als Anliegerin nicht informiert wurde. „Kunden haben uns darauf aufmerksam gemacht. Wir haben zwar bemerkt, dass das Geschäft etwas weniger frequentiert wird, wussten aber nichts von dem Halteverbot. Jetzt ist uns natürlich auch klar, warum weniger Kunden kommen. Eben mal anhalten und eine Zeitung kaufen geht nicht mehr.“
Mutmaßungen, die Unfallhäufung habe mit den in diesem Bereich wenden Bussen zu tun, weisen die Stadtwerke übrigens zurück. Die Maßnahme stehe in keinem Zusammenhang mit dem Busverkehr, so WSW-Sprecherin Dunja Beck.
Stadtsprecher Thomas Eiting ergänzt noch, dass es hinter dem Oberbarmer Bahnhof in der Straße Rosenau die Möglichkeit gibt, sein Fahrzeug legal abzustellen. Zudem bittet er darum, auf die neuen Markierungen bei der Einfahrt auf das Busbahnhofsgelände zu achten: „Es darf nur noch der Fahrstreifen zwischen den Parktaschen und dem Taxistand befahren werden. Die ersten beiden Spuren, sind ausschließlich für Busse. Eine dicke weiße Linie weist nun darauf hin.“
Wer also trotzdem „kiss + ride“ (bei diesem Konzept wird eine Person als Mitfahrer in einem privaten Auto zu einer Haltestelle des öffentlichen Verkehrs mitgenommen beziehungsweise von dieser abgeholt) an dieser Stelle praktiziert, muss mit einem Knöllchen vom Ordnungsamt rechnen.