Wuppertaler Landtagsabgeordnete Reisezentrum: SPD für „soziale Betrachtung“

Wuppertal · Die Wuppertaler SPD-Landtagsabgeordneten Dilek Engin, Andreas Bialas und Josef Neumann fordern mit Blick auf die Schließung des DB-Reisezentrums im Hauptbahnhof „eine soziale Betrachtung jenseits der wirtschaftlichen Schwierigkeiten“.

Andreas Bialas (li.), Dilek Engin und Josef Neumann.

Foto: SPD/Stefan Fries

Wirtschaftlich sei es zwar zu verstehen, dass die Deutsche Bahn die Reisezentren am Wuppertaler Hauptbahnhof und am Solinger Hauptbahnhof schließen möchte. Dadurch, dass der VRR den Vertrieb von Nahverkehrsfahrscheinen an die Transdev vergeben habe, sei der DB eine wichtige Einnahmequelle für ihr Reisezentrum weggebrochen.

Aber: „Wollen wir die Oma stehen lassen, die zu ihren Enkeln oder ihrer Freundin fahren will? Wollen wir den ausländischen Touristen ignorieren, der nicht genug Deutsch kann, um den Fahrkartenautomaten zu bedienen? Wer kümmert sich um all die komplexen spontan auftretenden Fragen, wenn der Fahrplan durch Verspätungen auseinanderfliegt?“

Zum einen sei die Schließung der Reisezentren in Wuppertal und Solingen eine „Altersdiskriminierung“; gerade ältere Menschen seien häufig auf die Bahn angewiesen. Zum anderen gebe es „genügend Fälle, in denen durch Zugausfälle, Verspätungen oder Umleitung von Zügen so viel Chaos entsteht“, dass auch die DB-App ihre Dienste nicht mehr leisten könne.

„Gerade für diese komplexen Fragen sind die gut geschulten Kräfte in den Reisezentren wichtig – da hilft es auch nicht, wenn irgendein Kioskbetreiber den Verkauf übernimmt“, so Dilek Engin. Schließlich sei es kein Zufall, dass im Reisezentrum immer eine Schlange von Menschen stehe.

„Viele Menschen sind auch damit überfordert, sich im Internet herauszusuchen, welche Regeln bei Zugausfällen gelten. Dafür brauchen wir dringend Ansprechpartner vor Ort“, fordert Andreas Bialas. Außerdem hätten nicht alle Menschen Zugang zu einem Smartphone mit genügend Internetkapazitäten, um jederzeit unterwegs Alternativverbindungen zu suchen, ergänzt Josef Neumann: „Die Schließung der Reisezentren trifft besonders sozial schwächere Menschen. Und selbstverständlich ist es keine Alternative, extra nach Düsseldorf zu reisen, nur um eine Fahrkarte zu buchen oder eine Erstattung zu beantragen.“