Interview mit Remscheids OB Mast-Weisz Outlet-Center: „Es sind genügend Emotionen hochgekocht“

Wuppertal / Remscheid · Zu Wochenbeginn verkündete Wuppertals Oberbürgermeister Andreas Mucke, dass die Verwaltung dem Rat am Montag keinen Beschlussvorschlag vorlegt, der mit Blick auf das Remscheider DOC eine Klagerücknahme empfiehlt. Dienstag präsentierten CDU, SPD, Grüne, FDP und Freie Wähler einen gemeinsamen Antrag, der genau das vorsieht – auf der Grundlage des ausgehandelten Kompromisses über die Reduzierung der Verkaufsflächen. Rundschau-Redakteur Jörn Koldehoff unterhielt sich darüber mit Remscheids Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz.

Remscheids Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz.

Remscheids Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz.

Foto: Stadt Remscheid

Rundschau: Herr Mast-Weisz, wie bewerten Sie die aktuellen Entwicklungen in Wuppertal?

Mast-Weisz: Ich begrüße das sehr. Die Hängepartie dauert ja schon sehr lange an. Es ist gut, dass die Politik nun das Heft des Handelns in die Hand genommen hat. Es ist viel Zeit, Geld und Energie vergeudet worden.

Rundschau: Das letzte Wort ist allerdings noch nicht gesprochen. Ihr Amtskollege Andreas Mucke könnte einen Ratsbeschluss zur Klagerücknahme formell beanstanden.

Mast-Weisz: Ich rechne eigentlich nicht damit, warte aber natürlich die Entscheidung am Montag ab. Die Bezirksregierung, mit der wir selbstverständlich in Kontakt stehen, sieht keine Probleme. Insgesamt wird es Zeit für ein vernünftiges Miteinander. Es sind genügend Emotionen hochgekocht.

Rundschau: Haben andere Städte eigentlich auch geklagt?

Mast-Weisz: Solingen hat sich solidarisch gezeigt, die Vorgehensweise war vollkommen in Ordnung. Und Radevormwald, Hückeswagen und Wermelskirchen sehen das Projekt als große Chance auch für sich selbst. Wir sind fest davon überzeugt, dass es ein Motor für die Region ist, auch mit Blick auf den Arbeitsmarkt und den Tourismus. Deshalb könnte es „Outlet-Center Bergisch Land-Remscheid“ heißen. Und unser Investor McArthur Glen hat auch Wuppertal fest zugesagt, mit dem dortigen Jobcenter und der Agentur für Arbeit Personal aus Wuppertal für das DOC zu gewinnen.

Rundschau: Wäre mit der Wuppertaler und der Remscheider Klagerücknahme der Weg frei für das DOC in Lennep?

Mast-Weisz: Es gibt unter anderem noch eine lokale Klage gegen den Bebauungsplan. Wir gehen davon aus, dass die vor Gericht entschieden werden muss. Mit dem Beschluss des Wuppertaler Stadtrates wäre aber die politisch gewichtigste Klage vom Tisch.

Rundschau: Was hat die Verzögerung bislang gekostet?

Mast-Weisz: Das ist schwierig zu sagen. Wir bauen ja als Ersatz für das Röntgenstadion ein kleineres Stadion im Sportzentrum Hackenberg. Die Baukosten sind bundesweit bekanntlich in den vergangenen zwei Jahren um etwa zehn Prozent gestiegen. Davon sind natürlich auch wir betroffen. Wir gehen aktuell von einem siebenstelligen Betrag aus.

Rundschau: Wann rechnen Sie mit der Eröffnung in Lennep?

Mast-Weisz: Das Wichtigste ist: Trotz aller Probleme steht unser Investor McArthur Glen fest zu dem Projekt, das ja schon seit sieben Jahren läuft. Dieser Zeitraum war ja auch für die Bevölkerung zermürbend, Ich hoffe, dass 2020 alle Entscheidungen gefallen sind und der Baustart erfolgt. Und ich wünsche mir sehr, dass beide Städte sich bemühen, das momentan schwierige Klima zu entspannen.

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