Bergische Uni Eine Software für die Energiewende

Wuppertal · Für die Energiewende müssen lokale Strom-, Wärme-, Erdgas- und Wasserstoffnetze massiv aus- und umgebaut werden und das kostenoptimal und mit möglichst wenig Baustellen. Genau diese Planung übernimmt die AtEne-Software. Der Verband der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI) nominierte die Lösung, die derzeit an der Bergischen Universität Wuppertal entwickelt wird, für den „Electrifying Ideas Award“.

Timo Mayregger und Nicole Barton sind Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbeiter im Projekt AtEne und vertraten die Bergische Universität Wuppertal bei der Verleihung des Electrifying Ideas Award in Berlin.

Foto: BUW

Mit dem „Electrifying Ideas Award“ prämiert der ZVEI Innovationen und Lösungen, die den effizienten Einsatz von Energie und Ressourcen berücksichtigen und einen Nutzen für die Gesellschaft haben. Unter zahlreichen Einreichungen schaffte es die Idee der Bergischen Universität Wuppertal unter die Top drei in der Kategorie Newcomer. Auch wenn es am Ende nicht zum Award reichte, bekam das Projektteam in Berlin die Gelegenheit, die Software und das Projekt dahinter einem breiteren Publikum vorzustellen.

Mehr zur Idee

Ob Integration von Erneuerbaren Energien, die Umstellung von Gasnetz auf Wasserstoff oder die Versorgung von E-Autos und strombetriebenen Wärmepumpen – das kommunale Energieversorgungsnetz steht vor gewaltigen Herausforderungen. Um die Energiewende auf lokaler Ebene zu beschleunigen und kosteneffizient zu gestalten, braucht es smarte Werkzeuge, die die Planung der zukünftigen Energieinfrastruktur unterstützt. Andernfalls drohen Dauerbaustellen in der Stadt und Mehrkosten durch fehlende Abstimmungsprozesse.

Automatisiert und sektorübergreifend

Die Software AtEne, an der derzeit im gleichnamigen Forschungsprojekt an der Bergischen Universität gearbeitet wird, liefert eine Lösung: „AtEne bietet eine automatisierte und sektorübergreifende Energieleitplanung für Kommunen, Stadtwerke und Verteilnetzbetreiber, die Strom-, Wärme-, Wasserstoff- und Erdgasnetze berücksichtigt“, erklärt Projektleiter Prof. Markus Zdrallek, der an der Bergischen Universität Wuppertal den Lehrstuhl für Elektrische Energieversorgungstechnik leitet.

Durch die Entwicklung von Analysetools, die Netzauswirkungen, geplante Maßnahmen und Investitionskosten erfassen und visuell aufbereiten, steigert die AtEne-Software die Planungseffizienz für den Netzausbau. Von den für Stadtwerke, Netzbetreiber und Kommunen identifizierten Einsparpotenzialen profitieren letztlich auch alle Verbraucherinnen und Verbraucher.

Hilfestellung für alle Kommunen

Eine der zu bewältigenden Herausforderung im Projekt: „Die Energiewende ist in jedem Quartier anders. Wir müssen also individuell prognostizieren können, wie sich Photovoltaikanlagen, Ladepunkte, Sanierungen und die Wärmebereitstellung entwickeln werden. Dabei ist die Datengrundlage je nach Stadtwerk, Netzbetreiber und Gemeinde immer unterschiedlich“, erklärt Energieexperte Zdrallek.

Für das bestmögliche Konzept hinter der Anwendung arbeitet die Bergische Uni im AtEne-Projekt daher mit zehn Netzbetreibern und fünf Kommunen zusammen. Sie liefern Daten zum Forschen und Testen sowie zur Umsetzung der Software, die zukünftig auch weiteren Kommunen bei der Planung helfen soll.

Mit den Energieforen Leipzig GmbH ist ein weiteres Forschungsinstitut am Projekt beteiligt, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (ehemals Wirtschaft und Klimaschutz) gefördert wird. Insgesamt läuft das Projekt drei Jahre, aktuell ist Halbzeit.