Pressekonferenz der Stadtspitze zur Unwetternacht Anderthalb Meter Wasser im Opernhaus

Wuppertal · Über 850 Einsätze fuhren Feuerwehren und Hilfskräfte Mittwochnacht und am Donnerstag – angesichts eines Überschwemmungsereignisses, das, so Oberbürgermeister Uwe Schneidewind bei einer aktuellen Pressekonferenz am Donnerstagnachmittag (15. Juli 2021), „mindestens mit 2018 vergleichbar“ war. Der Stadtchef dankte allen, die streckenweise rund um die Uhr vor Ort waren – und sprach von „massiven Schäden, deren Dimension man zurzeit noch gar nicht abschätzen kann“.

 Bis die Folgen des Wupper-Hochwassers bewältigt sein werden, kommen auf die Menschen und die Stadt(-verwaltung) noch eine Menge Arbeit zu.

Bis die Folgen des Wupper-Hochwassers bewältigt sein werden, kommen auf die Menschen und die Stadt(-verwaltung) noch eine Menge Arbeit zu.

Foto: Wuppertaler Rundschau

Auch Krisenstabsleiter Johannes Slawig sprach einen großen Dank aus – unter anderem an die Mitarbeiter im Rathaus-Servicecenter, die schon in der Nacht das Bürgertelefon geschaltet hatten. Slawig nannte das Ganze eine „Achterbahn der Gefühle“: Erst habe man geglaubt, Wuppertal komme ohne Probleme durch die Regenphase, dann sei es um gegen 19 Uhr zu starken Niederschlägen gekommen, gefolgt gegen 21 Uhr von der Mitteilung des Wupperverbandes, dass Wupper- und Bever-Talsperre extrem schnell volllaufen – sowie schließlich gegen 23 Uhr auch übergelaufen seien.

Nachts, so Slawig weiter, sei die Wupper dann in Beyenburg sowie in Barmen rund ums Opernhaus herum über die Ufer getreten, in Elberfeld habe sie die Oberkante der Ufermauern erreicht. Zehn Prozent aller Stromverteilstationen hätten abgeschaltet werden müssen – mit weitreichenden Folgen. Zu befürchten seien „erhebliche Schäden an privaten und öffentlichen Gebäuden“, bei deren Ausgleich die Stadt für sich selbst und ihre betroffenen Bürger auf die Hilfssignale aus Düsseldorf setzt.

Dezernent Matthias Nocke, der für Schutz und Ordnung sowie die Kultur zuständig ist, berichtete von einem vollgelaufenen Keller im frisch sanierten Engelshaus. Hier müsse man eventuell Ausstellungsstücke aus dem Erdgeschoss weiter nach oben in Sicherheit bringen. Im Opernhaus steht die komplette Unterbühne mit dem Orchestergraben und der dazu gehörenden Technik anderthalb Meter tief unter Wasser. Im Schauspielhaus gab es erstmals seit Bestehen des Gebäudes einen Wassereinbruch: Im Keller des zukünftigen Pina-Bausch-Zentrum stehen 60 Zentimeter Wasser, im Kolkmann-Haus an der Hofaue sind es sogar zwei Meter.

Eine wichtige Info in Sachen Verkehr lieferte Dezernent Frank Meyer: Die Brücke Fischertal und Alter Markt, auf der sich ein großer Teil der Kreuzung am Alten Markt befindet, ist nach Prüfung durch Experten nicht, wie anfangs befürchtet, einsturzgefährdet.

Für ÖPNV, Müllabfuhr und Straßenreinigung nahm AWG-Chef Martin Bickenbach Stellung: Die Schwebebahn werde am Wochenende nicht fahren, der Ersatzverkehr und alle anderen Buslinien sehr wohl. Außer auf Strecken, die noch von Wasser beeinträchtigt sind. Die Müllabfuhr wird ganz normal weiterlaufen, zusätzlich gibt es an diesem und dem kommenden Wochenende Sperrmüllabtransport-Aktionen für vom Wasser vernichtete Gegenstände: „Aber bitte nur für die“, so Bickenbach. Wer übrigens größere Mengen an Schlamm- und Dreckresten entsorgen muss, kann sie gratis in den Recyclinghöfen abliefern.

Aus den zahlreichen eingegangenen Hilfsangeboten von Bürgern, die sich bei Aufräumarbeiten und Co. engagieren wollenen, wird die Feuerwehr zusammen mit dem Technischen Hilfswerk (THW) eine Plattform koordinieren, so dass Helfer aller Art zielgerichtet dorthin kommen, wo sie gebraucht werden.

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