BUGA-Diskussion Wem vertrauen wir?

Betr.: BUGA-Diskussion

Liebe Leser,

ein fleißiger Schreiber sagt, nur „Prominente“ wünschten sich eine Bundesgartenschau – ein Klüngel gar, von uns Bürgern ganz und gar unerwünscht. Ich aber wünsche sie mir auch und lade Sie deshalb ein, mit mir darauf zu schauen, wer sich dafür oder dagegen einsetzt.

Dafür:

- unser direkt gewählter Oberbürgermeister, Experte für Nachhaltigkeit

- Tourismus NRW, das Tourismus-Kompetenzzentrum für NRW (sitzt außerhalb und ist unverdächtig, in lokalem Klüngel mitzumischen)

- der Rektor der Bergischen Uni (unter anderem mehrfach Rektor des Jahres für vorbildliche Amtsführung und unverdächtig, im Elfenbeinturm zu leben) nebst Gutachten aus eigenem Haus

- Gutachten und Machbarkeitsstudie zur BUGA, beauftragt und herausgegeben von der Stadt Wuppertal (https://www.wuppertal.de/pdf/2021-07-30-BUGA-Wuppertal-2.0.pdf)

- mehrere Fraktionen im Wuppertaler Stadtrat (Tendenz steigend)

- die Wuppertaler Bürgervereine, von denen es in allen Stadtteilen welche gibt

- Journalisten, die das Ohr am Puls des Tales und seiner Bürger haben (siehe zum Beispiel Seite 3, meistens)

- meine letztlich besuchte Physiotherapeutin (auch ein bisschen „prominent“, wenn man die Patienten als Kontakte zählt) und viele weitere Menschen, die ich kenne

Dagegen:

- ein Stadtführer, der findet, für die Menschen im Osten unserer Stadt sei die BUGA ein Schlag ins Gesicht (kleine Frage: Wer von Ihnen ist Barmer und liebt den Zoo? Sehen Sie!)

- ein Besucher der Infoveranstaltungen, der findet, man solle erstmal Mülleimer auf dem Werth aufstellen, bevor man an die Zukunft denkt, und ein Mitstreiter, der bemerkt, es gebe ja schon genug Grün bei uns

- ein Parteimitglied, das befürchtet, von der Hängebrücke könnten Eiszapfen herunterfallen (ich habe gerade vergessen, wie viele Brücken es in der Stadt gibt und wie viele Eiszapfenverletzungen in den letzten Jahren dokumentiert wurden)

Ein Stück weit dagegen ist auch unser Stadtkämmerer, der das Projekt zwar gut findet, aber kraft seines Amtes verpflichtet ist, das Portemonnaie zu schließen, und der die nicht materiellen Gewinne und die von privaten Beteiligten in der Stadt nicht zählen darf. Zählen wir ihn also als neutral.

Sicher sind das nicht alle, die beigetragen haben, aber es entsteht ein gewisser Eindruck vom Gewicht der einzelnen Einlassungen.

Was meinen Sie, wem wir mehr Vertrauen schenken sollten: Den Experten, die sich durch jahrelange Erfahrung und Beschäftigung mit den Themen auszeichnen oder den genannten Protestierenden mit ihrem fantastischen Weitblick, die eine Abstimmung mit Füßen herbeisehnen, um auch noch den letzten Funken Mut und Gestaltungswillen in unserer Stadt auszutreten? Sind diese nicht leuchtende Beispiele dafür, dass ein motivierendes Ziel allen in unserer Stadt guttäte?

Für mich ist die Sache klar, und ist uns die Zukunft unserer Stadt etwas wert, dürfte die Entscheidung des Stadtrates eigentlich auf der Hand liegen. Eigentlich.

Markus Grimmer

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