Warum kein Psychiater?

Betr.: Suizid in der Jugend-Justizvollzugsanstalt

Ein Jugendlicher wird in die Justizvollzugsanstalt gesteckt, trotz bekannter Suizidgefahr. Er verzweifelt und hängt sich auf. Dabei wurde er etwa 48 Stunden lang alle zehn bis 15 Minuten (= mindestens 200 mal) kontrolliert. Ist denn nicht einmal der Gedanke aufgetaucht, dass dieser junge Mensch psychiatrisch begleitet, statt lieblos kontrolliert werden muss?

Auf der gleichen Rundschau-Seite steht der Bericht über den braven Bürger, der nach seinen Taten wie Brandlegung, Prügelattacken und bewaffnetem Raubüberfall immerhin zu jeder Vernehmung erschien und der Polizei die Arbeit leichtmachte, weil er als zentrale Figur im Stadtteil auch noch mit seinen Taten hemmungslos prahlte. Verurteilt ist der noch nicht, muss aber auch nicht ins Untersuchungsgefängnis. Ein überfallener Busfahrer bleibt lebenslang geschädigt/arbeitsunfähig, erhält dafür 5.000 Euro. Sind das zehn oder mehr Cent pro Lebensjahr?

Ist das mein Wuppertal, in dem ich noch etwa 40 Jahre leben möchte?

Harald Scharwächter, Schleswiger Straße

(Rundschau Verlagsgesellschaft)
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