Leserbrief Steuerzahler werden Leidtragende sein

Betr.: BUGA-Diskussion

 Leserbrief an die Wuppertaler Rundschau: redaktion@wuppertaler-rundschau.de

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Foto: Rundschau

Nach der erfolgreichen Sammlung von mehr als 14.000 Unterschriften und der Durchsetzung eines Bürgerentscheids zur BUGA 2031 in Wuppertal wird der politische Diskurs zum Thema zunehmend durch die Propaganda der Befürworter beeinflusst. Kritischen Stimmen wird kein Raum gelassen.

Das in den Medien vorherrschende Narrativ lautet so: Die Bundesgartenschau ist ein geeignetes Instrument zur nachhaltigen, partizipativen Entwicklung der Stadt Wuppertal. Tatsächlich aber werden mit der Bundesgartenschau persönliche und ökonomische Interessen verbunden. Auch Institutionen wie die IHK beteiligen sich aktiv an dieser Propaganda. Unternehmer:innen im Tal werden angeschrieben und aufgefordert, ihre Mitarbeiter und Kunden aktiv vom Vorteil der BUGA 2031 für Wuppertal zu überzeugen. Informationsmaterial kann direkt vom Förderverein der BUGA bestellt werden. Das zentrale Statement: „Der IHK-Bezirksausschuss Wuppertal hat sich zweimal ausführlich mit der BUGA befasst. Jedesmal kamen ihre Unternehmerkolleginnnen und -Kollegen zu dem Schluss, dass die BUGA 2031 eine Riesenchance ist.“

Ich frage mich allerdings, was die Damen und Herren zweimal gemacht haben. Den netten Werbeprospekt der Machbarkeitsstudie einmal von vorn und einmal von hinten durchgeblättert?

Wenn ich in anderen Berechnungen zur Machbarkeitsstudie lese, dass die Kostenschätzung der Studie fehlerhaft ist und die neu berechneten Kosten für Wuppertal, defensiv ausgelegt, nicht 71 Millionen sondern über 120 Millionen ausmachen, dann bin ich irritiert. Von einer Institution wie der Industrie -und Handelskammer würde ich im Mindesten erwarten, dass sie solche Fehlkalkulationen aufdeckt und kritisch betrachtet.

Ein Projekt, und da sind wir ja in Wuppertal gebrannte Kinder (siehe unser Hauptbahnhof), welches schon von Anfang an eine Kostensteigerung von 70 Prozent aufweist, wird möglicherweise in einem finanziellen Fiasko enden. Auch unser Kämmerer lehnt das Projekt strikt ab, weiß er doch, dass wir dafür nicht nur kein Geld, sondern auch kein Kosten-Controlling in der Stadtverwaltung haben.

Die Leidtragenden werden die steuerzahlenden Wuppertaler Bürger:innen sein. Verantwortung für ein in den Sand gesetztes Projekt müssen die aktiven Befürworter ja nicht übernehmen. Für sie wird immer noch ein Posten zu finden sein.

Ralf Urban

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