Bundesgartenschau-Bewerbung Viele Ideen aus den Bürgervereinen

Wuppertal · Der Stadtverband der Bürger- und Bezirksvereine hat sich gestern Abend (29. März 2022) bei einer Sondersitzung im Barmer Bahnhof ausführlich mit Wuppertals BUGA-Plänen für das Jahr 2031 beschäftigt. Dabei gab es nicht nur deutlichen Rückenwind für die Bewerbung, sondern auch viele Ideen aus den Stadtteilen, mit denen über das vorgesehene Kerngebiet im Westen hinaus weitere grüne Akzente in ganz Wuppertal gesetzt werden könnten.

 Rund 50 Vertreter der Wuppertaler Bürger- und Bezirksvereine waren zur Information über und Sammlung von Ideen für die BUGA in den Barmer Bahnhof gekommen.

Rund 50 Vertreter der Wuppertaler Bürger- und Bezirksvereine waren zur Information über und Sammlung von Ideen für die BUGA in den Barmer Bahnhof gekommen.

Foto: Wuppertaler Rundschau/rt

Zum Einstieg machte Holger Bramsiepe, Vorsitzender des BUGA-Fördervereins, den rund 50 Besuchern aus allen Ecken der Stadt deutlich, dass die vorliegende Machbarkeitsstudie inklusive der viel diskutierten Hängebrücke nur eine Grundlage für die Bewerbung, aber keineswegs eine schon festgezurrte Planung ist. Die beginne erst, wenn Wuppertal den Zuschlag bekommt, und sei dann komplett offen auch für andere Lösungen und Ideen.

Um überhaupt bis dahin zu kommen, muss sich Wuppertal beim Bürgerentscheid im Mai natürlich mehrheitlich für die BUGA aussprechen. Und dafür warben am Dienstag durchgängig alle Vertreter der rund 9.000 stadtweit in Bürgervereinen organisierten Mitglieder. Was die meisten aber auch verbindet, ist der Wunsch, ihre Quartiere näher an das BUGA-Geschehen heranzurücken und mit eigenen Projekten unter dem BUGA-Dach kleine und große Stadtentwicklungsprojekte voranzubringen.

Drei - zum Teil schon bekannte - Anstöße dafür wurden als Einstieg für eine ganze Ideensammlung auf der Bühne präsentiert. Am umfangreichsten ist dabei die „BUGA+“-Idee, mit der Greenpeace in Wuppertal und die Bürgerinitiative „Miteinander Füreinander Heckinghausen“ einen Premium-Radwegring ins Gespräch gebracht haben (für Details hier klicken). Er soll 17 Naturräume miteinander verbinden und auch im Alltag eine neue Qualität für Radfahrer bringen.

Manfred Meyers von der Initiative stellte heraus, dass der Bleicher-Radweg, der als neue Verbindung von Heckinghausen auf die Südhöhen Teil des Rings wäre, auch als Arbeitsweg große Bedeutung hätte. Beleg dafür: „55 Prozent der Mitarbeiter von Vorwerk in Laaken wohnen weniger als zehn Kilometer vom Werk entfernt. Viele könnten dann mit dem Fahrrad kommen.“ Seine Überzeugung: „Wuppertal wollte eigentlich schon 2025 Fahrradstadt sein. Ohne die Kraft der BUGA schaffen wir das mit den vorhandenen finanziellen Mitteln nie.“

Vom Heckinghauser Konzept hat sich auch der Bürgerverein Hochbarmen inspirieren lassen. Sprecher Georg Weber stellte Ideen für eine Aufwertung des Scharpenacken etwa mit Beschilderung, App-Wegeführung, Bänken und offiziellen Flächen für Lenkdrachen und Kiteboarder am Wochenende vor. Genauso könnte im Zeichen der BUGA die Downhill-Strecke im Kothener Busch in den Blickpunkt gerückt werden – inklusive Fahrradshuttle zurück auf die Höhe, der dann auch über die BUGA hinaus für Alltagskomfort sorgen könnte.

 Nicole Wiemann (OB-Büro) und Pascal Biesenbach (Neue Effizienz) moderierten den Abend, der auch mit Unterstützung des  Stadtmarketing-Vereins „wuppartalaktiv“ über die Bühne ging.

Nicole Wiemann (OB-Büro) und Pascal Biesenbach (Neue Effizienz) moderierten den Abend, der auch mit Unterstützung des Stadtmarketing-Vereins „wuppartalaktiv“ über die Bühne ging.

Foto: Wuppertaler Rundschau/rt

Noch ein Vorschlag der Barmen: die Bundeshöhe auf Lichtscheid als BUGA-Camp mit Übernachtungsmöglichkeiten speziell für junge Besucher. Dritter initialer Denkanstoß war ein „Wuppersteig“, der als künstlerisch gestalteter Fußweg vom Dasnöckel bis Beyenburg, der nicht nur die Stadtteile verbinden, sondern auch Höhen und City-Bereiche anbinden könnte.

In der anschließenden Diskussion wurde ein ganzes Paket weiterer Anregungen geschnürt: Margret Hahn, Vorsitzende des Bürgervereins Langerfeld, bekam viel Beifall für ihren Vorstoß, die Wupper mit ins BUGA-Geschehen einzubeziehen. Andreas Zawierucha (Bürgerverein Wuppertal-Herbringhausen) sieht die BUGA als Chance, Beyenburg als Naherholungsgebiet auszubauen, zumal durch die in Planung befindliche Langerfeldtrasse und Radevormwald als Teil der Regionale 2025 zusätzliche Impulse kommen: „Dadurch werden wir besser angebunden als wir uns das heute überhaupt vorstellen können.“

Aus Sonnborn kam die Anregung, die Schwebebahn als Achse und verbindendes Element von Vohwinkel bis zum Heckinghauser Gaskessel zum BUGA-Zugpferd zu machen. Andeere schrieben sich auf die Fahne, bei KIndern und Jugendlichen BUGA-Ideen zu sammeln.

Die Urheber der Vorschläge sind jetzt aufgerufen, sie in ihre Vereine zu tragen und dort zu konkretisieren, um positive BUGA-Effekte für die ganze Stadt deutlich zu machen. Das wünscht sich jedenfalls Pascal Biesenbach (Neue Effizienz), der den Abend gemeinsam mit Nicole Wiemann aud dem Büro des Oberbürgermeisters moderierte. Das Duo soll sich bis zum Bürgerentscheid um die Information der Öffentlichkeit in Sachen BUGA kümmern.

Biesenbachs wichtigste Botschaft: „Das Kernareal muss gegenüber der BUGA-Gesellschaft als Voraussetzung für die Bewerbung definiert werden. Aber wir können darüber hinaus in eigener Initiative vieles ergänzen und dafür MIttel generieren. Dazu müssen wir uns aber für die BUGA entscheiden.“

Wuppertals ehemaliger Oberbürgermeister wies am Ende des Abends auch noch einmal auf die BUGA-Logik hin, die in vielen Darstellungen vergessen wird. „Areale wie die Hardt bei der Regionale 2006 oder der Nordpark im Programm ,Soziale Stadt‘ sind bereits gefördert worden. Die können wir deshalb nicht in das Zentrum einer BUGA rücken. Aber wir können sie durchaus im weiteren Planungsprozess anbinden.“

Gleichzeitig lenkte er den Blick auf die Bedeutung des Bürgerentscheids und betonte genau wie Holger Bramsiepe, dass „BUGA - SO NICHT“ tatsächlich „BUGA gar nicht“ bedeute. Jung: „Man muss sich klar machen, dass es hier um Sein oder Nichtsein geht. Es gibt noch andere Kandidaten für die Bewerbung. Städte wie Dresden freuen sich darauf, dass wir absagen.“

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