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Alternatives BUGA-Konzept für Wuppertal setzt auf Radwege

Alternative Idee : Vorschlag: „BUGA+“ mit Radwegering

Greenpeace in Wuppertal und die Bürgerinitiative „Miteinander Füreinander Heckinghausen“ würden eine Bundesgartenschau (BUGA) 2031 befürworten, „die eine stärkere Einbindung aller Wuppertaler Stadtteile und eine nachhaltigere Ausrichtung hat“. Sie haben dafür ein Erweiterungskonzept vorgelegt, „das das, was Wuppertal als grünste Großstadt Deutschlands ausmacht, stärker für alle Quartiere in den Fokus“ rücken soll. Der BUGA-Förderverein sieht den Vorschlag positiv, betont aber, dass der Fokus zunächst auf der Bewerbung liegt und das dafür vorliegende Konzept auch nur vorläufigen Charakter hat.

„Wir sind ausdrücklich Befürworter einer BUGA“, unterstreichen Manfred Meyers von der Stadtteil-Initiative und Alexander Schillack, Ansprechpartner für Mobilitätsthemen bei Greenpeace in Wuppertal. Mit ihrer „BUGA+“ getauften Erweiterungs-Idee wollen sie aber den Anstoß dafür geben, das Projekt nachhaltiger zu gestalten und die ganze Stadt mit ins Boot zu holen. Schillack: „Das Wort Nachhaltigkeit steht zwar im BUGA-Konzept, aber das Augenmerk liegt eher auf der Qualität des touristischen Angebots.“

Das soll der „BUGA+“-Vorschlag ändern. Seine Basis ist „ein Premium-Radwegering durch Wuppertal und ein Netz von Verbindungsradwegen“. Dieses Netz soll dann 17 einzigartige Naturräume in Wuppertal miteinander verknüpfen, die von BUGA-Gästen als Ergänzung zum Kernareal im Westen der Stadt autofrei besucht werden können. Dabei handelt es sich zum Beispiel um Nordpark, Mirker Hain, Barmer Anlagen oder das Gelpetal.

Gleichzeitig sollen auch die durch den Radwegering erschlossenen Stadtteile einen Impuls bekommen, sich bis zur BUGA weiterzuentwickeln. „Wie wir das gerade in Heckinghausen machen, könnte ein Vorbild sein“, findet Meyers. So würde man die ganze Stadt mit ins BUGA-Boot holen.

  • Die vorgeschlagenen Radewegeverbindungen.
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  • Der SPD-Fraktionsvorsitzende Klaus-Jürgen Reese.
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  • OB Uwe Schneidewind (li.) befürwortet die
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Für den Radwegering sollen vier zentrale Einstiegspunkte realisiert werden. Diese Punkte bestehen aus über eine zentrale App koordinierten Parkmöglichkeiten und angeschlossenen Mobilstationen mit E-Bike-Verleih und dem Angebot verschiedener Varianten für BUGA-Entdeckungstouren sowie Info- und Erlebnisangeboten in den einzelnen Arealen. „Damit stoßen wir in eine Lücke, weil das touristisch attraktiv und nachhaltig zugleich ist“, so Schillack.

Zudem würde der Premium-Radwegering aus Sicht seiner Erfinder nicht nur dem Freizeit-, sondern auch dem Berufsverkehr einen Impuls geben. Manfred Meyers „So werden beispielsweise in Heckinghausen die großen Firmen Vorwerk, 3M und Johnson & Johnson mit der Nordbahntrasse und dem Oberbarmer Bahnhof verbunden. Damit haben ungefähr 2.000 Beschäftigte eine umweltfreundliche Alternative für ihren Arbeitsweg. Im Westen verbindet der Premium-Radwegering die Sambatrasse mit der Nordbahntrasse und macht die Kernareale der BUGA 2031 komfortabel für den Radverkehr erreichbar.“

Besonderes Highlight aus Meyers Sicht: Die direkte Rad-Verbindung von Laaken zur Parkstraße nach Ronsdorf über einen alten Militärweg, der in weiten Teilen heute noch vorhanden ist.

Die Ring-Idee sei größtenteils nicht neu: „Sie ist bereits im Radverkehrsplan der Stadt von 2019 verankert und hat als Ziel ‚Wuppertal – Fahrradstadt 2025‘. Umgesetzt wurde bisher allerdings wenig. Das könnte sich jetzt ändern, weil dieses Radwegenetz die wesentliche Voraussetzung für diesen ‚BUGA+‘-Vorschlag ist“, heißt es im Konzept, das allerdings auch einen der Eckpunkte der bisherigen BUGA-Ideen ins Visier nimmt. „Die Hängebrücke zwischen Königshöhe und Kaiserhöhe halten wir nicht mehr für notwendig, wenn der Radwegring realisiert wird“, so Meyers.

Holger Bramspiepe, Vorsitzender des BUGA-Fördervereins, sieht den „BUGA+“-Vorstoß positiv: „Wir finden es grundsätzlich richtig gut, dass sich Initiativen Gedanken machen, wie eine BUGA in neun Jahren erfolgreich sein kann. Wir haben uns als Förderverein ja ausdrücklich auf die Fahnen geschrieben, auch Ideen aufzunehmen, die sich um das Kernareal herum abspielen.“

Er betont aber noch einmal, dass die Ideenskizze, mit der sich Wuppertal um die BUGA bewirbt, kein in Stein gemeißelter Plan ist. „Das ist nicht durchgewunken, sondern muss in allen Teilen später vom Rat beschlossen werden. Wenn etwas nicht geht, brauchen wir neue Kreativität“, so Bramsiepe. Deshalb sei aus seiner Sicht auch jetzt nicht der geeignete Zeitpunkt, einzelne BUGA-Elemente wie die Hängebrücke auszuschließen.

Im Vordergrund stehe die Bewerbung. Und Vorstöße wie „BUGA+“ seien auch ein wichtiges öffentliches Signal dafür, dass Wuppertal die BUGA will.