Briefe von Leserinnen und Lesern „Vergessen Sie uns nicht!“

Wuppertal · Betr.: Schließung des MVZ in Wuppertal

Symbolbild.

Foto: Rundschau

Mit tiefem Entsetzen habe ich die endgültige Entscheidung über die Schließung des MVZ für seelische Gesundheit in Wuppertal aufgenommen.

Wissen Sie eigentlich, was Sie uns schwerkranken Menschen damit antun? Für viele von uns war das MVZ nicht nur eine Praxis, sondern ein sicherer Ort. Dort fanden wir Menschen, die uns verstanden haben, die unsere Geschichten kannten und uns durch schwere Zeiten getragen haben. Diese vertraute Anlaufstelle reißt uns jetzt weg – und zurück bleibt ein Gefühl von Hilflosigkeit, Angst und Verlassenheit.

Psychische Erkrankungen bedeuten ohnehin ein Leben am Abgrund – und gerade wir brauchen Halt, Stabilität und Verlässlichkeit. Mit der Schließung verlieren wir diesen Halt. Viele Betroffene werden zurückfallen, andere verlieren den Mut, überhaupt noch Hilfe zu suchen.

Ich weiß, dass die Entscheidung nicht mehr aufzuhalten ist. Aber ich appelliere an die Verantwortlichen: Vergessen Sie uns nicht! Sorgen Sie dafür, dass wir nicht völlig im Stich gelassen werden – dass Übergänge geschaffen werden und dass jemand da ist, wenn es wieder dunkel wird.

Für Sie ist es vielleicht eine organisatorische Entscheidung. Für uns Betroffene ist es ein tiefer Einschnitt in unser Leben, in unsere Hoffnung, in unsere Heilungschancen. Hinter jedem „Fall“ steht ein Mensch – und viele dieser Menschen verlieren mit dieser Schließung ein Stück ihrer Lebensgrundlage.

Nicole Moser

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