Leserbrief „Sommerabend im Kranz vielfältigen Wohlstandsmülls“

Betr.: Müll am Aussichtspunkt Obere Lichtenplatzer Straße

 Alles andere als idyllisch ...

Alles andere als idyllisch ...

Foto: Volker Schroeder

In Wuppertal gibt es viele schöne Ausblicke. Einige mit wunderbarer Fernsicht. Da reicht der Blick von Westen vom Sender Langenberg über den Fernmeldeturm am Westfalenweg, vom Wasserturm Hatzfeld bis zum Autobahnkreuz Wuppertal-Nord. Eine bunte Vielfalt aus Bebauung, Wäldern, Straßenbändern, Türmen, Bäumen und manchem mehr.

Diese Vielfalt am Horizont meinen einige Personen in ihrer unmittelbaren Nähe durch ein ebenso bunte Verteilung von Pizza- und Burgerkartons, Coffee to go – und Shakebechern, Softdrinkflaschen, Chips, Tüten usw. gewollt oder einfach gedankenlos bereichern zu können. Eine beliebte Stelle dafür ist oberhalb des Parkplatzes des Kleingartenvereins Springen. Hier wird gepostet, im, am und auf dem Wagen. Die mitgebrachten „to go“-Behältnisse landen meist in der unterliegenden Böschung. Wo auch sonst, im Auto würden sie nur riechen und stören. Irgendein Depp wird’s schon wegmachen.

Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass dieser shit keinen storm erregt; im Gegenteil, Follower gibt es nicht wenige. Aber auch Unverständnis und Wut bei denjenigen, denen die Umwelt am Herzen liegt.

Hinweisschilder des Vereins, betagte Mitglieder müssten den Müll anderer aufsammeln und entsorgen, blieb und bleibt ohne merkliche Resonanz. Wie auch? Laut „Zeit online“ (15. Dezember 2022) hat einer Umfrage zufolge ein großer Teil der Bevölkerung negative Einstellungen gegenüber älteren Menschen. Also warum gerade für diese appellieren!?

Was bleibt, ist nicht das Hoffen auf eine/einen lokalen Influencer/Influencerin, denen soziale und gemeingesellschaftliche Anliegen sowieso keine werbeträchtigen Likes bringen – sondern der Griff in die Geldbörse, ob digital oder analog. Mein Vorschlag: Jeder „to go“-Artikel wird mit einer Pfandgebühr belegt. Entweder das eigene Behältnis wird mitgebracht oder spürbar bezahlt.

Wer meint, wir hätten doch sicherlich gerade jetzt wichtigere Probleme zu bewältigen, dem gebe ich grundsätzlich recht. Doch wir schaffen es nicht einmal, die Probleme vor unser eigenen „Haustür“ in den Griff zu bekommen! Es bleibt also jedem unbenommen, an einem lauen Sommerabend im Kranz vielfältigen Wohlstandsmülls die Wuppertaler Skyline zu betrachten.

Warum in die Nähe schweifen, wenn das Gute liegt so fern!?

Volker Schroeder

● Leserbrief an die Wuppertaler Rundschau: redaktion@wuppertaler-rundschau.de
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