Pläne für Bundesgartenschau (Buga) Alle kritischen Aspekte auf den Tisch!

Betr.: „Größer denken“, Rundschau-Kommentar vom 15. August 2020

Große Pläne scheitern oft an kleinen, übersehenen Details. Alle bisherigen Hängebrücken in Deutschland führen über Waldtäler, nicht über Bahnstrecken, Schwebebahn, Bundesstraße und Buslinien. Ein Selbstmordkandidat könnte stundenlang auf dem Geländer sitzend jeden Verkehr zum Stocken bringen: beim ICE mit bundesweiten Auswirkungen. Solche Aufmerksamkeit für seine Probleme erreicht man sonst nie. Doch beim dritten Mal wird die Bahn die Sperrung der neuen Hängebrücke verlangen – und nach wenigen Tagen wäre das teure Buga-Highlight Geschichte.

Wenn in einigen Jahren die Kalksteinbrüche im Wuppertaler Westen rekultiviert werden können, dann wäre die Bundesgartenschaugesellschaft mit europaweiten Expertenverbindungen der beste Ansprechpartner, hierfür ideale Lösungen zu finden. Das wäre zum Beispiel eine sinnvolle Aufgabe mit Zukunftsqualität. Aber nach einer Buga 2031 soll ja fast alles wieder zurückgebaut werden wie vorher – sinnlos verprasste zig Millionen Euro.

Nicht die Kritiker zerstören vermeintliche „Projekte mit Strahlkraft“, sondern die Unwilligkeit der Stadtspitze seit Beginn der Großen Kooperation, sich mit kritischen Anfragen auseinanderzusetzen. Aber „Augen zu und durch“ wie bei der Seilbahn bringt nichts: Projekte können nur dann gelingen, wenn man so früh wie möglich alle kritischen Aspekte offen auf den Tisch legt. Diese Grundweisheit erfolgreicher Projekte missachtet die Stadtspitze seit langem.

„Größer denken“ verlangt einen offenen Umgang mit Kritik. Die Verhinderung kreativer Diskussion ist die Basis der Selbstverzwergung.

Manfred Alberti

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