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Wuppertaler Autorin Anja Liedtke: Ein langer Weg zu sich selbst

Fünfter Roman : Anja Liedtke: Ein langer Weg zu sich selbst

Anja Liedtke, die in Bochum lebt, aber Mitglied der Wuppertaler Sektion des Verbandes der deutschen Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS) und der hiesigen GEDOK ist, hat mit „Ein Ich zu viel“ jetzt ihren fünften Roman veröffentlicht.

Es geht um Ellinor, die das Gefühl hat, ihr Leben schon gelebt zu haben. Sie ist gescheitert, weil sie sich angepasst und nicht behauptet hat. Im zweiten Leben will sie alles richtig machen. Aber wie geht das? Sie lässt sich zum Abitur Geld schenken und reist nach New York. Dort begegnet sie Dan Guttman – Kind jüdisch-deutscher Eltern, die vor dem Holocaust nach Südamerika geflohen waren. Die Familie gehört zu den Opfern der dortigen Diktatur.

Dan überlebt, wird adoptiert und erfolgreicher Psychologe und Familienvater. Er nimmt Ellinor auf, verschafft ihr einen Job und berufliche Perspektiven. Bei ihm findet sie Verständnis für ihre Zerrissenheit zwischen Schuldgefühlen für die deutschen NS-Gräuel und Aufbegehren gegen die Eltern. Gemeinsam reisen sie nach Argentinien und wachsen durch die Konfrontation mit erschreckenden Kindheitserlebnissen. Der 211-Seiten-Roman geht der Frage nach, was es braucht, um sein Selbst und sein Menschsein zu entwickeln. Zugleich beleuchtet das Buch die Auswirkungen des Nationalsozialismus auf die nachfolgenden Generationen.