„Nein zum Geld!“ im TiC Zwei Stunden Kurzweil mit Spannung

Wuppertal · Macht viel Geld glücklich oder bringt es nur Probleme? Das Theater in Cronenberg (TiC) geht dieser Frage in der Komödie „Nein zum Geld!“ von Flavia Coste nach.

 In der aktuellen TiC-Inszenierung "Nein zum Geld!" geht es teilweise ganz schön hoch her.

In der aktuellen TiC-Inszenierung "Nein zum Geld!" geht es teilweise ganz schön hoch her.

Foto: Martin Mazur

Wer das Stück „Die Niere“ gesehen hat, das im vergangenen Jahr erfolgreich im TiC lief, wird einiges wiedererkennen in Sachen Handlung und Umsetzung. Wieder geht es um Loyalität und Liebe auf der einen und Egoismus auf der anderen Seite.

In der aktuellen Produktion unter der Regie von Ralf Budde gewinnt der erfolglose Architekt Richard (Carsten Müller) 162 Millionen Euro im Lotto. Er lädt Frau (Kerstin Trant), Mutter (Beate Rüter) und besten Freund (Sebastian Freund) zum Abendessen ein, um ihnen dies mitzuteilen – und ihnen zu eröffnen, dass er den Gewinn abgelehnt hat!

„Uns geht es doch gut. Ich habe das aus Liebe zu euch getan“, nennt er seine Beweggründe. Außerdem will er ein gesellschaftliches Zeichen setzen.

Die drei Zuhörer sind schockiert und schmieden Pläne, wie sie doch noch an das Geld kommen können. Wie nicht anders zu erwarten, eskaliert die ganze Sache. Dabei geht es sehr blutig zu, wie die Figuren selbst kommentieren. Allerdings sieht man zwar die Angriffe, aber keinerlei Blessuren des Opfers auf der Bühne. Das wirkt merkwürdig.

„Nein zum Geld!“ ist nichts für sensible Gemüter. Neben Gewalt wird Vulgärsprache verwendet und viel Alkohol getrunken. Gespräche über Sex sind ebenfalls dabei. Wobei diese einen Großteil des Humors im Stück ausmachen. Denn Richards Mutter, die seit 30 Jahren verwitwet ist, sucht einen neuen Mann. An ihren Dating-Erlebnissen lässt die mit Strapsen und engem Kleid gewandete Dame ihren peinlich berührten Sohn detailreich teilhaben. Das Publikum hat Spaß daran, wenn Richard sich vor Scham windet. Das Mutter-Sohn-Gespräch ist ein Höhepunkt der Inszenierung.

Die eigentliche Handlung ist hingegen recht begrenzt. In wechselnden Konstellationen reden die Figuren mit und über den offenbar egoistischen, verantwortungslosen sowie talentbefreiten Richard und decken immer mehr schlechte Seiten an ihm auf. Das Ganze findet im Wohnzimmer der Eheleute statt (zeitgenössisches Bühnenbild von Jan Bauerdick und Benedikt Fiebig). Musikalisch unterlegt ist das Spiel vom ABBA-Hit „Money, money, money“ in immer anderen Versionen.

Flavia Costes Komödie aus dem Jahr 2017 bietet ein paar Momente zum Nachdenken und manchmal weiß man nicht, ob man lachen oder sich gruseln soll. Die große Katharsis, also dass der Zuschauer für sich zu einer Erkenntnis gelangt, bleibt allerdings aus. Zu unrealistisch erscheint die Situation.

Dennoch bietet das TiC-Ensemble zwei Stunden (mit Pause) Kurzweil mit leichter Spannung.

Im Theater in Cronenberg (TiC), Borner Straße 1, Telefon 0202 / 47 22 11, stehen im Juni 2023 insgesamt weitere zehn Aufführungen auf dem Programm.

Alle Infos auf www.tic-theater.de

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