Den eigenen Weg gegangen

Sabina Bartholomä zum Tod des Wuppertaler Jazzpianisten und Kirchenmusikers Bernd Köppen.

 So liebte ihn sein Publikum: Bernd Köppen, begnadeter Free-Jazzer, Pianist und Organist in Aktion.

So liebte ihn sein Publikum: Bernd Köppen, begnadeter Free-Jazzer, Pianist und Organist in Aktion.

Foto: Karl-Heinz Krauskopf

Wuppertal als Zentrum des Free-Jazz, daran war Bernd Köppen wesentlich beteiligt, auch wenn sein Name ab und an hinter denen von Peter Kowald oder Peter Brötzmann genannt wurde. Bescheiden wie er war, störte das Bernd Köppen nicht, denn von seinen künstlerischen Fähigkeiten war er zu Recht überzeugt, ging konsequent und unbeirrt seinen eigenen Weg.

Die Musik war sein Leben, schon früh sang er in der Wuppertaler Kurrende, ging mit 13 zum Konservatorium, eckte dort an, da er die Improvisation für sich entdeckt hatte. Davon ließ der begnadete Pianist und Organist nie. Mit den großen der Szene spielte er zusammen, tourte weltweit — genial seine jahrelange künstlerische Partnerschaft mit Theo Jörgesmann und Andreas Bär.

"Haneköppen", so der Titel seiner ersten LP, erschien 1981 im Eigenverlag, viele weitere folgten. Free-Jazz und Formstrenge, dazu Neue Musik, zwischen diesen Stilen bewegte sich der Musiker, der auch als Konzertbegleiter glänzte. Seit 1995 war er zudem Organist und Kirchenmusiker an der Neuen Kirche Sophienstraße, rief hier die ungewöhnliche Musikreihe "Unerhört" ins Leben, mischte sich als Mitglied des Presbyteriums aktiv ins Gemeindeleben ein.

Bernd liebte die Begegnung mit Menschen, nicht nur auf Tourneen, auch in seinem Viertel. Oft sah man ihn an der Briller Straße, früher mit seinem Hund an der Leine, spitzbübisch lächelnd, fast nie ohne eine seiner zahlreichen Mützen. Wenn ich ihn traf, blieb meist Zeit auf einen Kaffee im Luisenviertel, wo er mit seiner Frau Regine lebte. Intelligent und humorvoll war er als Gesprächspartner, begeistert erzählte er von seinen Tourneen, neuen Projekten oder seinem letzten Urlaub. Frankreich war sein Lieblingsziel, das hatten wir gemeinsam. Wenn es ihm mal wieder gelungen war, einen ganz besonderen Künstler in die Sophienkirche einzuladen, rief er an. Nie vergaß er, mich zum Konzert einzuladen. Diese Gespräche werden mir fehlen.

Mit Bernd Köppen verliert die Stadt einen großen Künstler, der von tiefer Menschlichkeit geprägt war. Morgen, am Donnerstag, 18. Dezember, wird er um 11 Uhr auf dem Friedhof der Niederländisch-Reformierten Gemeinde an der Katernberger Straße beigesetzt.

(Rundschau Verlagsgesellschaft)
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