Wuppertaler Bühnen „Das Stück mit dem Schiff“: Stühle, Sand und Steine

Wuppertl · Ein Corona-Tanztheater-Experiment gab es an der Schauspielhaus-Fassade und im globalen Stream: „Das Stück mit dem Schiff“ von Pina Bausch, das seit den 90er Jahren nicht mehr zu sehen war, lief ohne Publikum im Opernhaus – und ging trotzdem über die Bühne (hinaus).

 So sah es zu Hause aus bei „Das Schiff ist das Schiff ist ... Das Stück mit dem Schiff goes digital“.

So sah es zu Hause aus bei „Das Schiff ist das Schiff ist ... Das Stück mit dem Schiff goes digital“.

Foto: Wuppertaler Rundschau

Nicht etwa 1:1 wurde die Tanztheater-Aufführung, die zum Festival „Under Construction – Wir bauen zusammen ein Haus“ gehörte, per Video-Stream übertragen. Vielmehr konnten die Zuschauer (weltweit) live erleben, wie „Das Stück mit dem Schiff“ getanzt und zugleich mit zahlreichen Überblendungen in die Echtzeit-Situation am Schauspielhaus übertragen wurde. Immer wieder wurden die Tanzszenen im Vordergrund „transparent“, während das Schauspielhaus, sein Umfeld und der abendliche Blick bis hinauf zur Wolkenburg in der Südstadt den Computer-Bildschirm bestimmten.

„Das Stück mit dem Schiff“ erhielt so einen tatsächlich ungewöhnlichen Rahmen: Ein melancholisch-emotionales Werk mit vielen beeindruckenden Soli und sehr berührenden Duetten – vor allem zu nennen die Begegnungen von Michael Strecker und Ditta Miranda Jasjifi. Ein steiniger Sandstrand, ein auf Grund gelaufener Trawler im die Bühne beherrschenden Hintergrund, klassische Klänge und Musik aus der Drehleier, viel Dunkelheit, manchmal schweres Wetter, dazu die stets einander anziehenden und wieder abweisenden Magnetismen zwischen Frauen und Männern: Pina Bauschs Handschrift der Zeit vor Jahrzehnten ganz und gar. Internet: under-construction-wuppertal.de

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