Nach Toreschluss — die Wochenend-Satire WW und Doppel-D

Wuppertal · Thema heute: Von einem, der auszog, eine Zeitschrift zu kaufen. Müsste ja in Elberfeld möglich sein, sagte sich der Kollege und ging vorgestern kurz los, um die aktuelle "WirtschaftsWoche" zu kaufen.

 Rundschau-Redkteur Roderich Trapp.

Rundschau-Redkteur Roderich Trapp.

Foto: Bettina Osswald

Darin, so hörte man, sei ein ausführlicher Artikel über Wuppertals Oberbürgermeister. Bei Kathis Postshop am Wall wollte die Verkäuferin immerhin nicht völlig ausschließen, dass ein gleichnamiger Zeitungstitel existiert. Vorhanden sei er aber nicht.

Das galt auch für den Laden mit dem Zeitungsaufsteller gleich gegenüber.
In anderen Städten steuert man dann die gut sortierte Bahnhofsbuchhandlung an. Die haben wir aber ersatzlos gestrichen. Der Kollege hastete also weiter zu Thalia. Dort fand er zwar erstaunliche Magazine, die ihm erklärten, wie er das iPhone optimiert, das er gar nicht besitzt, aber keine "WirtschaftsWoche".

Also schnell rüber zum Lottoladen am Kipdorf. Der war gut sortiert. Zumindest wenn man Freund ausklappbarer Fotos von Frauen ist, die es morgens nicht bis zum Kleiderschrank geschafft haben. Aber dann — da! Hinter mehrmals Doppel-D ragte ein schüchternes Doppel-W für "WirtschaftsWoche" hervor. Der Kollege griff beherzt zu und guckte gleich mal unter der viel versprechenden Überschrift "Valley Talk" nach. Da ging es aber gar nicht um Wuppertal, sondern um Silicon Valley. Das könnte damit zu tun gehabt haben, dass es sich um die Ausgabe vom 29. Mai handelte. Wirtschaft geht am Kiosk offenbar nicht so gut wie Möpse.

Also wacker zum Kiosk vor dem Extrablatt und da nach der "WirtschaftsWoche" gefragt. Gegenfrage des Verkäufers: "Haben wir die?" Kollege: "Das war ja eigentlich meine Frage..." Die Recherche förderte verschiedene Titel aus der Abteilung "Frau mit Herz und Pflegestufe" zu Tage, aber sonst nix. Am anderen roten Kiosk vor dem Kasinokreisel blieb ihm diese Enttäuschung erspart. Der war gar nicht erst auf.

Hinter die beliebte Abkürzung "WiWo", grübelte der Kollege, gehört in Wirklichkeit ein Fragezeichen, weil sie ein Hilferuf ist. Blieb noch der Zeitungsladen am Neumarkt. Die junge Verkäuferin dort war neu und konnte in so speziellen Fragen nicht weiterhelfen. Der Kollege solle es doch mal in Kathis Postshop probieren. Unmittelbar bevor sich die Katze in den Schwanz und er sich in den Hintern biss, entdeckte er im Rausgehen selbst eine WirtschaftsWoche. Und zwar die richtige mit der passenden Überschrift: "Letzte Hoffnung Wuppertal". Ich sage es ja immer: Bei uns bekommt man alles. Man muss nur wissen, wo.

Bis die Tage!

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