Nach Toreschluss - die Wochenendsatire Heiß, weiß und kalt

Wuppertal · Das heiße Wetter diese Woche hat bekleidungstechnisch nicht immer das Beste im Menschen hervorgebracht. Ab 30 Grad neigen Wuppertaler geschlechtsübergreifend dazu, weite Teile ihres Körpers durch konsequentes Freilegen vor dem Verdampfen zu schützen.

 Symbolbild.

Symbolbild.

Foto: Pixabay

Speziell die in unseren Breiten reichlich vertretenen Mitglieder aus dem Team Käse ähneln dann mangels ausreichender Pigmentierung wandelnden weißen Rauhfasertapeten von Erfurt. Das galt umso mehr, als sie am Donnerstag immer noch so rumliefen und davon überrascht wurden, dass es statt 39 nur noch 19 Grad waren, und im Nieselregen entsprechende Hühnerpellen ausbildeten.

Insgesamt wird dabei deutlich, dass dem Wuppertaler noch die nötige Erfahrung im Umgang mit glühend heißen Sommertagen fehlt, die man früher nur aus dem Pauschalurlaub kannte. Deshalb war ich auch sehr froh, dass Anfang der Woche in allen Medien quasi im Minutentakt auf offenbar völlig neue wissenschaftliche Erkenntnisse hingewiesen wurde, nach denen man bei Hitze viel Wasser trinken sollte. Da wäre ich im Leben nicht drauf gekommen. Ich dachte immer, man sollte dann möglichst wenig trinken, damit mehr Wasser zum Blumengießen da ist.

Paradox ist übrigens, dass es trotz der globalen Erwärmung immer mehr eiskalte Verbrecher gibt. Ein paar davon haben jetzt sämtliche Kabel von der Baustelle im Freibad Mählersbeck geklaut. Wenn die Metalldiebstähle weiter so zunehmen, werden wir wahrscheinlich eines Tages wach und das ganze Schwebebahngerüst ist weg.

Möglicherweise haben Metalldiebe auch die Züge der diversen Bahnlinien entwendet, die jetzt nicht mehr fahren. Die Bahn begründet das allerdings mit Personalmangel und hat deshalb zum Beispiel die Linie S 8 bis morgen komplett gestrichen. Weil die in den Ferien sowieso schon nicht von Wuppertal nach Düsseldorf fährt, schafft es die Bahn also sogar, Züge ausfallen zu lassen, die es gar nicht gibt. Nach meinen Informationen soll die Bedeutung der Abkürzung „DB“ daher jetzt auch offiziell in „dauernde Betriebsstörung“ abgeändert werden.

 Roderich Trapp.

Roderich Trapp.

Foto: Wuppertaler Rundschau/Max Höllwarth

Eine Art Betriebsstörung muss es übrigens auch in der Krisenkommunikation der Bahn geben. Die macht aus den Ausfällen nämlich eine Erfolgsmeldung: „Trotz der Fahrplanänderungen führt die DB im Regionalverkehr in NRW weiterhin über 80 Prozent der Fahrten wie geplant durch.“

Wenn ich ein Restaurant hätte und den Gästen sage würde, dass über 80 Prozent von ihnen auch bedient werden, wäre ich wahrscheinlich ziemlich schnell Pleite. Aber von der Bahn kann man wahrscheinlich für 9 Euro auch nicht mehr verlangen ... Bis die Tage!

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