Kommentar zur A46-Sperrung und ihren Folgen Tal der Ahnungslosen

Wuppertal · Es gab von offizieller Seite nicht viele vernünftige Sätze zur A46-Sperrung. Aber der hier vom zuständigen Abteilungsleiter bei Straßen.NRW war einer davon: "Wenn man die A46 sperrt, wird nichts gut." Genau so war es dann auch am für Wuppertal schwarzen Verkehrs-Donnerstag letzte Woche, als die Stadt von einer beispiellosen Auto- und Lastwagenlawine aus aller Herren Länder mobilitätstechnisch in die Knie gezwungen wurde.

 Rundschau-Redakteur Roderich Trapp.

Rundschau-Redakteur Roderich Trapp.

Foto: Bettina Osswald

Die fast schon rührende Hoffnung, mit großräumigen Umleitungen den Fernverkehr aus der Stadt heraushalten zu können und den Rest innerstädtisch flüssig zur nächsten Auffahrt zu leiten, starb quasi mit Ansagen. Jeder, der die Folgen gelegentlicher unfallbedingter A46-Sperrungen kennt, weiß, was das schon mit funktionierender B7 für Folgen hatte. Ohne Talachse konnte die Nummer gar nicht funktionieren.

Umso mehr hätte man sich gewünscht, dass die vom Steuerzahler gleichermaßen bezahlten Akteure des Landesbetriebs und der Stadt Wuppertal rund um die Sperrungs- und Umleitungsthematik vernünftig zusammenarbeiten. Davon war allerdings rein gar nichts zu sehen. Der angekündigte Vertreter der Stadt war bei der Pressekonferenz von Straßen.NRW im Vorfeld der Sperrung nicht anwesend. Und über ergänzende Maßnahmen zur Verkehrslenkung innerhalb Wuppertals konnten die Straßen.NRWler mangels Zuständigkeit keine Angaben machen. Insgesamt brauchte man dabei kein Psychologiestudium, um zu erkennen, dass diese beiden Verwaltungseinheiten nach den diversen Reibereien rund um A46-Baustellen, Pförtnerampeln und Kiesbergtunnelsanierung keine Freunde mehr werden.

Passend dazu wusste Straßen.NRW zwar davon, dass die Stadt die Sperrung der Auf- und Abfahrt Katernberg nutzen wollte, um in diesem Bereich an der Fahrbahn der Briller Straße zu arbeiten. Dass man dafür an dieser Schlüsselstelle der A46-Umleitungen die Straße einspurig macht, hatte man aber offenbar nicht erfolgreich kommuniziert. In den detaillierten Plänen des Landesbetriebs taucht dieses fatale Hindernis jedenfalls nicht auf. Dementsprechend überrascht war man beim Landesbetrieb, als man von der Rundschau darüber informiert wurde. Wir helfen ja gerne ...

Dass diese —- übrigens erst zwei Tage vor Beginn veröffentlichte - absurde Baustellen-Idee nur ins Chaos führen konnte, war jedem klar, der sich auch nur ansatzweise auf Wuppertals Straßen auskennt. Nur dem Verkehrsressort nicht. Selten hat man abwegigere Verwaltungs-Argumente gehört als jene, die zur Begründung dieser Baumaßnahme herangezogen wurden. Gipfelnd in der dilettantischen Aussage, der fragliche Bereich gehöre nicht zu den empfohlenen Umleitungen und man erwarte deswegen keine Rückstaus.

Und wo wir schon mal beim Thema sind: Eine solche Verkehrswelle wie vorige und diese Woche auf sich zukommen zu sehen und die Wuppertaler plus auswärtige Fahrer damit komplett allein zu lassen, ist ein Armutszeugnis. Hätte man nicht wenigstens den Versuch unternehmen können, mit Verkehrskadetten oder Polizei ein bisschen Ordnung ins Chaos zu bringen? Und sei es nur als Symbol dafür, dass man sich in irgendeiner geeigneten Form über das Aufstellen in der Praxis wenig zielführender Schilder hinaus mit der Situation beschäftigt hat ...

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