Schließung der St.-Lukas-Klinik Sorge um die zahnmedizinische Versorgung

Wuppertal / Solingen · Die Schließung der Solinger St.-Lukas-Klinik hat auch Auswirkungen auf die Wuppertaler: Es drohen Versorgungslücken in der Zahmedizin.

 Dr. Dirk Specht sorgt sich zusammmen mit der Wuppertaler Zahnärzteschaft um die klinische Versorgung der Patienten.

Dr. Dirk Specht sorgt sich zusammmen mit der Wuppertaler Zahnärzteschaft um die klinische Versorgung der Patienten.

Foto: Michael Mutzberg

Der Freie Verband Deutsche Zahnärzte, Bezirksgruppe Wuppertal (FVDZ), befürchtet durch die Schließung der St.-Lukas-Klinik in Solingen einen erheblichen Versorgungsengpass unter anderem für die kieferchirurgische Notfallbetreuung, da die Abteilung für Mund-, Kiefer- und Gesichts-Chirurgie (MKG) der Klinik ebenfalls betroffen ist.

„Das war ein großer Versorgungsauftrag und nach Schließung wäre da ein großer Versorgungsbedarf für die potenziellen oder vorhandenen Patienten in Wuppertal und im Bergischen“, zeigt sich der Wuppertaler Zahnarzt Dr. Dirk Specht besorgt. Das beträfe insgesamt mehr als 630.000 Menschen in der Region, rechnet er vor.

„Die Mund-, Kiefer- und Gesichts-Chirurgie in Solingen hat die gesamte Notfallversorgung vorgenommen bei Unfällen. Und sie hat auch bei Problem- und Risikopatienten die Behandlung durchgeführt, weil viele Menschen Blutverdünner nehmen und die nicht absetzen dürfen.“ Die Abteilung biete auch Behandlungen in Vollnarkose an, führt Specht weiter aus.

Die Auswirkungen auf die Menschen in Wuppertal und Umgebung seien umfassend: „Vor allen Dingen sind es Tausende von Krebs-Patienten, die in der Abteilung der St.-Lukas-Klinik schon behandelt wurden, unter anderem wegen Tumoren und Karzinomen im Kopf- und Halsbereich.“ Die MKG-Chirurgie übernähme auch die Nachsorge. „Sie müssen regelmäßig zur Kontrolle, und das fällt dann alles weg“, so Specht.

Die nächsten Städte, die die Betroffenen in Anspruch nehmen könnten, wären „theoretisch Köln, Düsseldorf und eventuell auch noch Essen“, sagt der Zahnarzt. „Aber das sind ja weite Strecken und ob die Kliniken bereit sind, diese Vielzahl von Patienten auch so zu übernehmen und zu behandeln, das ist eben die Frage.“

„Wir kümmern uns ja außerdem bisher auch in einem überregionalen Traumanetzwerk um alle Patienten, die in irgendeiner Weise für eine Gesichtsverletzung einen operativen Bedarf haben, beispielsweise wenn eine Mittelgesichtsfraktur vorliegt oder eine Unterkieferfraktur“, ergänzt der Chefarzt der Solinger MKG-Chirurgie, Professor Markus Martini.

„Wir sind dann für die Wuppertaler die Ansprechpartner, aber auch für die Menschen aus der ganzen Region. Entweder machen wir die operative Versorgung bei uns in der St.-Lukas-Klinik oder, wenn das notwendig ist, fahren wir auch in die einzelnen Kliniken und machen das vor Ort, je nachdem wie der Gesundheitszustand von den Patienten in dem Moment ist“, erklärt Professor Martini.

Der Zahnärzte-Verband fordert alle Beteiligten auf, „unverzüglich ein Konzept zum Erhalt der MKG-Chirurgie zu erarbeiten und zum Wohle der Patienten umzusetzen“.

Die Abteilung der St.-Lukas-Klinik wirft laut eigenen Angaben Gewinne ab und weist rund 1.000 stationäre und 4.000 ambulante Fälle pro Jahr auf. Die Kliniken in Haan und Hilden sollen ebenfalls geschlossen werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort