1. Eurovision

Der ESC-Blog des Wuppertaler Musikexperten Peter Bergener: Mit 70 Prozent in die Herzen gesungen

Der ESC-Blog des Wuppertaler Musikexperten Peter Bergener : Mit 70 Prozent in die Herzen gesungen

Und schon wieder ein Gegensatz zu den üblichen Songcontest-Liedern — begeben wir uns auf eine Reise in Richtung "La Traviata". In dieser Oper geht es ja über eine, die eine "vom Wege Abgekommene" ist.

Ja, das stimmt und zwar von der Opern- in Richtung Eurovisions-Bühne und somit auch wieder eine Bereicherung für den ESC 2018"

Für den 63. Eurovision Song-Contest qualifizierte sich in der estnischen Vorentscheidung mit sage und schreibe 70 Prozent aller Stimmen die Sopranistin Elina Nechayeva mit einem beeindruckenden Auftritt, einer glasklaren Stimme und der italienischen Komposition "La forza". Sie sang sich mit diesem Stück in die Herzen des estnischen Publikums.

Elina Nechayeva und ihre Kollegin Ksenia Kuchukova, die beide als Sängerinnen an der Tallinner Oper arbeiten, haben den Text dazu geschrieben. Die Musik stammt von den alten ESC-Bekannten Mihkel Mattisen und Timo Vendt, die bereits 2013 den estnischen Beitrag "Et uus saaks alguse”" für Birgit Oigemeel geschrieben haben.

Der Gesang von Elina, die 1991 in Tallin geboren wurde, ist tatsächlich besonders. Im ESC-Jahrgang 2018 ist niemand, der höhere Töne anschlägt. Dass sie für das Lied Opern-typisch und stilecht natürlich die italienische Sprache wählte, ist klar. Doch neben fließend Italienisch spricht Elina genauso Russisch, Englisch, Französisch und natürlich ihre estnische Muttersprache.

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Einmal hatte Estland bisher die Ehre, den "Eurovision Song Contest" in der Hauptstadt Tallin zu veranstalten. Möglich machten es Tanel Padar und Dave Benton im Jahr 2001, als sie in Kopenhagen den ersten Platz belegten. Seither blieb der Erfolg aber aus. Das könnte sich nun wieder ändern und jetzt heißt es erst einmal, für Estland die Daumen zu drücken, ob sie überhaupt ins Finale gelangen. Ich glaube, dass wird sie schaffen, aber habe auch nicht vergessen, dass bisher Operntöne selten funktioniert haben — weder bei dem schwedischen Beitrag von 2009 sowie dem französischen Beitrag von 2011.

Doch die Uhren in der Eurovision ticken anders, und eine Jury wird den Beitrag bestimmt hoch bewerten. Ich wünsche viel Kraft "la forza" für den außergewöhnlichen Beitrag aus Estland.

Toi, toi, toi und musikalische Grüße vom Euro-Music-Peter!