Wuppertaler Wirtschaft WKW: Vorläufiger Insolvenzverwalter setzt auf „neuen Schwung“

Wuppertal · Das Wuppertaler Amtsgericht hat Rechtsanwalt Joachim Exner von der Kanzlei Dr. Beck und Partner zum vorläufigen Insolvenzverwalter des Automobil-Zulieferers „WKW.group“ bestellt. WKW hat für den Großteil seiner operativen deutschen Gesellschaften Insolvenz angemeldet.

Das Wuppertaler Amtsgericht hat den vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt.

Foto: Christoph Petersen

„Der Geschäftsbetrieb geht weltweit an allen Standorten und Gesellschaften der WKW.group in vollem Umfang weiter“, so Exner, der sich nach eigenen Angaben vor Ort ein Bild der Lage macht und „die Optionen für eine Sanierung“ prüft. „Alle Aufträge werden ohne Einschränkungen weiterhin gefertigt und wie gewohnt ausgeliefert.“

Die Löhne und Gehälter der rund 1.800 in Deutschland betroffenen Beschäftigten seien bis einschließlich November über das Insolvenzgeld gesichert. Nachdem zunächst vergangene Woche die Walter Klein GmbH & Co. KG, Wuppertal sowie die WKW Aktiengesellschaft, Velbert Insolvenz angemeldet hatten, haben inzwischen weitere Gesellschaften Insolvenzantrag gestellt: Erbslöh Aluminium GmbH, Velbert u. Hemer (Niederlassung) / WKW Engineering GmbH, Wuppertal / WKW Roof Rail GmbH, Velbert / WKW AnodiCoat GmbH & Co. KG, Sprockhövel.

Das zuständige Insolvenzgericht habe die Verfahren zusammengefasst und bei Exner als vorläufigem Insolvenzverwalter gebündelt. Dies erhöhe „die Chancen für eine gesamtheitliche Sanierung“, so die Kanzlei. Nicht betroffen seien die WKW Unternehmens-Akademie GmbH, Velbert, die WKW Verwaltung GmbH (Velbert) sowie die Gesellschaften in Ungarn, Frankreich, Monaco, Tunesien und den USA.

Der vorläufige Insolvenzverwalter hat nach eigener Aussage „gemeinsam mit der Geschäftsführung die meisten Beschäftigten der WKW Aktiengesellschaft und der Walter Klein GmbH & Co. KG in Versammlungen über die Situation informiert“. Weitere Betriebsversammlungen finden demnach nächste Woche Montag und Dienstag statt. „Klares Ziel ist es, das Unternehmen und möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten“, betonte Exner.

Parallel dazu hat er Kontakt zu den Kunden des Unternehmens aufgenommen, zu denen namhafte Automobilhersteller gehören. Hier gebe es „erste, positive Entwicklungen“. Die Firmen hätten ihre Bereitschaft erklärt, weiter mit der „WKW.group“ zusammenzuarbeiten und eine Fortführung zu unterstützen. „Das ist ein wichtiges Signal und eine gute Basis für die Gespräche und Verhandlungen mit potenziellen Investoren, die zeitnah aufgenommen werden“, so der vorläufige Insolvenzverwalter.

Die „WKW.group“ leide „wie die gesamte Zuliefererbranche unter der schwachen Konjunktur der Automobilindustrie“. Die Geschäftsführung habe bereits vor längerer Zeit einen Restrukturierungsprozess eingeleitet und über den Einstieg eines Investors verhandelt. Nachdem in den Verkaufsverhandlungen nicht kurzfristig ein Abschluss zu erzielen gewesen sei, habe sich die Geschäftsführung entschieden, den Sanierungsprozess innerhalb des Insolvenzverfahrens fortzusetzen.

Der Investorenprozess soll nun unter Insolvenzbedingungen aufgesetzt bzw. wieder aufgenommen werden. „Ein Insolvenzverfahren hat den großen Vorteil, dass ein Investor das Unternehmen ohne Schulden übernehmen kann“, erläuterte Exner. „Das verleiht in der Regel dem Prozess neuen Schwung.“

Die „WKW.group“ fertigt Zier- und Funktionsbauteile sowie Dachrelingsysteme aus Aluminium, Stahl und Kunststoff. Die Gruppe erwirtschaftete zuletzt einen Jahresumsatz von 560 Mio. Euro und beschäftigt insgesamt 3.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in sechs Ländern.