Top Wuppertal Dirk Sengotta – die Groove-Maschine

Wuppertal · Wenn der Wuppertaler Dirk Sengotta die Drumsticks über sein Schlagzeug fliegen lässt, dann entfacht er regelrecht ein Sound-Gewitter. Der 54-Jährige ist aus der deutschen und internationalen Musikszene nicht mehr wegzudenken. Für Aufnahmen saß er unter anderem schon für die Scorpions („Wind of Change“), Wolfgang Petry („Wahnsinn“) oder die Pointer Sisters („I‘m So Excited“) am Schlagzeug.

 Dirk Sengotta in seinem Element.

Dirk Sengotta in seinem Element.

Foto: Susanne Hanke

Dirk Sengotta ist ein Tausendsassa. Er ist nicht nur Musiker. Er ist DJ, Produzent, Fotograf, Grafiker, Filmemacher und malt sogar. Bescheiden sagt er: „Kreatives liegt mir einfach.“ Dass ihm aber Kreatives mehr als einfach nur liegt, zeigen die vielen Erfolge. Und die harte Arbeit, die dahintersteckt. Dirk Sengotta studierte Schlagzeug an der Bergischen Musikschule bei Michael Bruchmann, wechselte danach an die Musikhochschule in Arnheim in den Niederlanden.

Seine Leidenschaft für Musik sei ihm in die Wiege gelegt worden, erklärt er im Gespräch mit dem Top Magazin. „Ich habe eine sehr musikalische Familie. Meine Eltern spielten beide Akkordeon, das war übrigens auch das erste Instrument, dass ich spielte. Als Kleinkind bekam ich ein Mini-Akkordeon. Mein Vater war zwar kein Profi-Musiker, aber er zog damals mit seinem Akkordeon von Kneipe zu Kneipe, hat für die Gäste gespielt und hat sich so etwas dazu verdient. Aber zum Schlagzeugspielen kam ich über meinen Onkel, er war Schlagzeuger.“

Und an einen ganz besonderen Moment, den er damals als fast vierjähriger Junge erlebte, kann sich Dirk Sengotta heute noch ganz genau erinnern: „Mein Onkel hatte in der Garage meines Opas geprobt. Warum auch immer, wurde das Garagentor geöffnet. Er und seine Band spielten gerade. Das war für mich als Kind zwar unfassbar laut, aber dieses Bild hat sich so tief in meinen Kopf eingebrannt, als ich ihn da am Schlagzeugen sitzen und spielen sah. Das war wie eine Erleuchtung für mich. Von diesem Moment an wusste ich ganz genau: Das will ich machen, das ist mein Weg.“

Nach diesem intensiven Erlebnis hat sich alles verändert. Der junge Sengotta trommelte auf allem herum, was er nur finden konnte. Mit seinen Händen. Auf Stühlen, auf Tischen, auf Töpfen. Im Alter von sechs Jahren setzten er sich das erste Mal in dem Partykeller seines Onkels an dessen Schlagzeug und fing einfach an zu spielen: „Es lag mir im Blut. Ich konnte das einfach direkt. Mein Onkel ist ausgeflippt, lief nach oben und rief alle dazu, damit sie das sehen. Deswegen mag ich den Ausdruck ‚Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht‘ nicht. Das ist kein Hobby, ich wurde einfach dazu geboren, ein Trommler zu sein.“

Talent ist natürlich nicht alles, betont der gebürtige Wuppertaler an dieser Stelle. Von da an hat er nahezu täglich geübt und hart an sich gearbeitet. Er nahm Unterricht, lernte Noten lesen. Er fasste Fuß in der Szene. Eins seiner ersten Engagements war bei Nino de Angelo („Jenseits von Eden“). Mit ihm und seiner Band war der damals 21-jährige Dirk Sengotta rund sechs Jahre unterwegs auf Tour, spielte einige Alben mit ihm ein und hatte verschiedene TV-Auftritte. „Das war wirklich ein Türöffner. Nino de Angelo ist ja kein Unbekannter“, erinnert er sich an die damalige Zeit und das, was darauf folgte. „Ich wurde weiterempfohlen. Mich riefen dann Leute wie die Sängerin Anne Haigis an. Und so ging es immer weiter. Aber dafür muss man natürlich gut sein. Und vor allem professionell und diszipliniert.“

 Das Plakat an der Fassade des bekannten Kölner Music Stores.

Das Plakat an der Fassade des bekannten Kölner Music Stores.

Foto: Susanne Hanke

So folgten eine Menge Studioaufnahmen mit den verschiedensten Künstlern. Unter anderem die Scorpions („Wind of Change“), Blues-Sänger Percy Sledge („When A Man Loves A Woman“), die Pointer Sisters („I’m So Excited“), Gloria Gaynor („I Will Survive“), Sasha („If You Believe“) und Wolfgang Petry („Wahnsinn“).

Mit Letzterem hat Sengotta erst kürzlich zusammengearbeitet und sagt, dass er selten einen netteren Menschen als „Wolle“ getroffen hätte: „In Zeiten des Internets bekommt man in der Regel den Track als Datei geschickt und dann spiele ich allein das Schlagzeug ein. Wolfgang Petry kam aber nach Heckinghausen ins Studio. Er wollte unbedingt dabei sein. Er hatte sogar eine Tupperdose mit Bütterchen dabei, weil er dachte, dass ich bestimmt Hunger hätte. Das war wirklich irre.“ Eingespielt hat Sengotta für Petrys Album „Auf das Leben“ die Lieder „Rattenscharf“ und „Sturzflug“. Erschienen ist es im vergangenen September.

Zurzeit arbeitet Dirk Sengotta an seinem Projekt „DJ Tambour“. Als junger Mensch legte er auch häufig in verschiedenen Clubs als DJ auf, nun möchte er das Auflegen mit Schlagzeugspielen verbinden. Das Konzept dafür hat er bereits vor der Corona-Pandemie entworfen und hofft nun, nach einem baldigen Ende der Pandemie als „trommelnder DJ“ live durch die Clubs zu ziehen. Singles nach diesem Konzept hat er bereits eingespielt und selbst produziert.

Und seit Live-Auftritte wieder möglich sind, wird er auch mit Deutschlands einziger Sweet-Coverband „Ballroom Blitz“ wieder unterwegs sein. Seit rund drei Jahren sitzt er für die Velberter und Wuppertaler Glam-Rock-Band am Schlagzeug. Übrigens: Im Frühjahr konnte man ihn auf einem 13x13 Meter großen Plakat an der Fassade des bekannten Kölner Music Stores sehen. Als Testimonial für ein Drumset posierte er dort.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort